Im Anhang des Reformvorschlags werden 29 Begriffe genannt, die künftig ausschliesslich für Fleischprodukte verwendet werden dürfen – darunter Bezeichnungen wie «Lende», «Haxen» oder «Speck». Als Fleisch gelten dabei die essbaren Teile von Tieren.
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Die EU-Kommission möchte die Verwendung von Bezeichnungen, die traditionell für Fleischprodukte genutzt werden, stärker einschränken. Das geht aus dem vorgelegten Vorschlag zur Überarbeitung der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) hervor.
Viehsektor anfällig
Die Behörde argumentiert, dass es sowohl im Interesse der Produzenten als auch der Konsumentinnen und Konsumenten sei, Begriffe, die historisch mit tierischen Lebensmitteln verbunden sind, nicht für pflanzliche Fleischersatzprodukte zu verwenden.
In dem Vorschlag verweist die Kommission explizit auf ihre im Februar veröffentlichte agrarpolitische Vision, in der sie eine stärkere europäische Tierhaltung als Ziel formuliert. Der Viehsektor der EU sei besonders anfällig für externe Schocks und müsse hohe Produktionsstandards erfüllen, die vom Markt nicht immer ausreichend honoriert würden.
Schutz kulturell geprägter Begriffe
Mit Blick auf die Konsumentinnen und Konsumenten wird betont, dass fleischbezogene Begriffe oft eine kulturelle und historische Bedeutung hätten. Es sei daher gerechtfertigt, diese zu schützen, um die Transparenz bezüglich Zusammensetzung und Nährwert von Lebensmitteln im Binnenmarkt zu verbessern. So soll sichergestellt werden, dass Konsumentinnen und Konsumenten fundierte Kaufentscheide treffen können – insbesondere jene, die gezielt nach dem Nährwertprofil traditioneller Fleischprodukte suchen.
Im Anhang des Reformvorschlags werden 29 Begriffe genannt, die künftig ausschliesslich für Fleischprodukte verwendet werden dürfen – darunter Bezeichnungen wie «Lende», «Haxen» oder «Speck». Als Fleisch gelten dabei die essbaren Teile von Tieren.
Vegetarier üben Kritik
Kritik an dem Vorhaben kommt von der European Vegetarian Union (EVU). Die Organisation warnt, dass die Reform mehr Bürokratie schaffe und die Wettbewerbsfähigkeit pflanzlicher Produkte schwäche. Zudem sei es widersprüchlich, gleichzeitig Ernährungssicherheit und Klimaschutz zu priorisieren, aber die Entwicklung nachhaltiger Lösungen zu behindern.
Laut EVU blockiere der Vorschlag auch neue Einkommensmöglichkeiten für die Landwirtschaft durch pflanzliche Produkte.
Ehrlich wäre ehrenhafter und anders.