Der Fleischkonsum in der Schweiz ist rückläufig: Im Vergleich zu 2010 ist der Konsum von Fleisch pro Kopf 2018 um 7 Prozent zurückgegangen. Seit 2015 wird im Detailhandel jedes Jahr etwas weniger Fleisch abgesetzt. Nach wie vor beliebt ist Poulet. Deutlich zurückgegangen ist der Verkauf von Schwein, Lamm und Kalb.
2018 setzten die Detailhändler - ob Discounter oder Fachhandel - 217'904 Tonnen Fleischprodukte ab, 4000 Tonnen oder 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Donnerstag schrieb. Mitgerechnet sind Frischfleisch und verarbeitete Fleischwaren, aber nicht als Zutat verwendetes Fleisch.
Mit einem Minus von 1.2% ist der Umsatz ebenfalls gesunken, aber weniger stark als die Absatzmengen. Die Konsumenten bezahlten für Fleisch im Detailhandel 4.63 Mrd. Franken. Der Preis pro Kilogramm Fleisch erhöhte sich durchschnittlich um 0.7 % auf knapp 21 Franken pro Kilogramm Verkaufsgewicht angehoben.
Lamm und Kalb mit deutlichem Rückgang
Die höchsten Absatz- bzw. Umsatzrückgänge mussten Lamm- (-6% bzw. -3,9%) und Kalbfleisch (-6,3% bzw. -5,4%) hinnehmen. Bei beiden Tiergattungen wurde die Produktion im vergangenen Jahr aber gesteigert(Kalb: +0,4% respektive Lamm: +11,3%). Gesunken sind in der Folge in beiden Tiergattungen die beantragten Importkontingente (Kalb: -18,7% bzw. Lamm: -8,7%), entsprechend sanken die Importe um 27,6% (Kalb) respektive 10,6% (Lamm).
Auch beim Rindfleisch ging der Absatz und Umsatz zurück, jedoch auf tieferen Niveau (-1,0 % bzw. -0,7 %). Die gestiegenen Inland-Produktionsmengen wurden gemäss Angaben der Proviande ebenfalls mit tieferen Importen ausgeglichen. Der gesamte Frischfleischbereich verzeichnete insgesamt 2% (-2660 Tonnen) tiefere Absätze und 1,4% (-37 Mio. Fr.) tiefere Umsätze.
Poulet auf dem Vormarsch
Die Vorliebe der Schweizer Esser und Esserinnen für Poulet bleibt indessen ungebrochen. Beim Hühnerfleisch nahmen die Absätze gegenüber 2017 zu - um 1,5 Prozent auf 49'700 Tonnen. Mehr abgesetzt wurden namentlich Flügeli (plus 10 Prozent) sowie Nuggets und Knusperli (plus 1,8 Prozent). Ganze und halbe Hühner dagegen wurden 2,9 Prozent weniger verkauft.
Auch ging 2018 mehr in der Schweiz produziertes Pouletfleisch über die Verkaufstheken, auf Kosten von Importware. Der Umsatz im Detailhandel mit Poulet stieg um 1,1 Prozent auf 782 Millionen Franken - obwohl Pouletfleisch insgesamt leicht günstiger angeboten wurde als im Vorjahr. Der Gesamtumsatz mit Fleisch dagegen sank um 1,2 Prozent auf 4,63 Milliarden Franken. Das ist ein kleinerer Rückgang als beim Absatz. Durchschnittlich stieg der Preis pro Kilogramm Fleisch um 0,7 Prozent auf knapp 21 Franken pro Kilogramm Verkaufsgewicht.
Schwein mit höchstem Minus
Der Absatz von Schweinefleisch ist 2018 eingebrochen. Der deutlichste Rückgang der Absatzmengen im Frischfleischbereich wurde mit -2000 Tonnen Verkaufsgewicht (-5.9%) beim Schweinefleisch verzeichnet. Dieser Rückgang erklärt das BLW mit der Entwicklung in der Produktion (tiefere Pro-duktionsmengen und infolge steigende Produzentenpreise). Doch auch die Zuwanderung und die veränderten Essgewohnheiten dürften spürbar zum Rückgang beigetragen haben.
Mit den gesunkenen Absatzmengen sind gemäss BLW hingegen die Preise für Schweinefleisch gestiegen, sowohl im Frischfleisch- als auch im Charcuterie-Bereich. Frisches Schweinefleisch kostete rund 3,7% mehr, Speck +5,9 %, Cervelat +1,4 % und Salami/Rohwürste +2,6 %. Günstiger allerdings wurde der Schinken als ab- wie auch umsatzstärkstes Schweinefleischprodukt (-1.8 %). Der Aufschnitt blieb preislich konstant.
Auch Charcuterie im Minus
Die Absatzmengen bei verarbeitete Fleischwaren verzeichneten ebenfalls einen Rückgang. Dank höheren Preise konnte der daraus resultierende Umsatzrückgang etwas abgefedert werden (insbesondere bei Schweinefleisch mit Ausnahme bei Schinken). Cervelats verzeichneten ein Absatz-Minus von 0,3%, bei weiteren Würsten wie Wienerli, Salami und Bratwürsten wurden Rückgänge um über 1% beobachtet.
Das einzige bedeutende Absatzwachstum wurde bei Pasteten und Terrinen festgestellt.