Im vergangenen Jahr ist die Inlandproduktion im Vergleich zu 2019 um 1,5% gestiegen. Zugenommen hat auch der Fleischverbrauch, und zwar um 1,3%. Die höhere Produktion deckte somit die gestiegene Nachfrage, teilt die Branchenorganisation Proviande mit.
Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 362'200 Tonnen Fleisch produziert, das sind 5'376 Tonnen mehr als 2019. Die Zunahme ist vor allem auf das Geflügelfleisch (+5,2% auf 83'700 t) und Schweinefleisch (+1,4% auf 171'300 t) zurückzuführen. Die Rindfleischproduktion (80’670 kg, +0.3%) blieb praktisch stabil. Es wurden weniger Kühe in den Schlachthof gebracht. Hingegen wurden mehr Rinder, Muni und Ochsen geschlachtet.
50,9 kg Fleisch pro Kopf
Alle übrigen Kategorien haben Rückgänge zu verzeichnen, das grösste Minus gab es mengenmässig beim Kalbfleisch (-1000 t) auf 19'880 t (-4,6%). Ein Minus von 300 t auf 3'900 t gab es beim Lamm- und Schaffleisch (-8%). Die grösste prozentuale Abnahme gab es beim Ziegenfleisch (-17% auf 399 t).
Weil der Konsum ausser Haus im Coronajahr 2020 stark eingeschränkt war, wurde vermehrt zu Hause gekocht. Insgesamt wurden 2020 in der Schweiz rund 5'600 Tonnen (+1,3%) mehr Fleisch verbraucht als 2019. Der Gesamtverbrauch lag bei 447'400 Tonnen. Aufgrund des Bevölkerungswachstum von 1,7% ging der Pro-Kopf-Konsum leicht um 200 g auf 50,9 kg zurück.
Proviande
21 Kilo Schweinefleisch
Das beliebteste Fleisch ist nach wie vor das Schweinefleisch. Jede Person hat rund 21 Kilo verzehrt. Auf Rang 2 folgt das Geflügel mit 14,2 kg, auf Rang 3 das Rindfleisch mit 11 kg. Deutlich rückläufig war der Pro-Kopf-Konsum bei Kalbfleisch (-5,8% auf 2,3 kg).
Da Inlandproduktion mengenmässig mehr zugenommen hat als die Importe, stieg der Inlandanteil insgesamt leicht um 0,2% auf 81 Prozent. Die höchsten Inlandanteile weisen das Kalbfleisch (97%) und das Schweinefleisch (92,7%) auf. Aufgrund gestiegener Importe sank der Inlandanteil beim Rindfleisch von 82,9 auf 81,1%.
Proviande
Marktentlastung wegen Shutdown
Der Shutdown vom Frühjahr und die Einschränkungen Ende Jahr zeigten sich auch in der verfügbaren Menge Fleisch. «Mit der Schliessung der Gastronomie fiel ein Kanal aus, der üblicherweise 50% des Fleischabsatzes ausmacht», schreibt Proviande. Deshalb wurden im Frühjahr die Importe kurzfristig ausgesetzt, um die Inlandproduktion zu stützen, Fleisch aus der inländischen Produktion (vor allem Kalbfleisch) wurde zur Marktentlastung eingefroren.
Die verfügbare Menge Fleisch insbesondere bei Rind und Schwein war im Monat April geringer als im Vorjahr, stieg aber ab Mai wieder an. Insgesamt war 2020 die Geflügel- und Schweinefleischproduktion höher als im Vorjahr, die Produktion von Kalbfleisch sowie von Fleisch von Verarbeitungskühen jedoch rückläufig. Hingegen wurden mehr Rinder, Muni und Ochsen geschlachtet. Der Inlandanteil blieb konstant auf 81% und die zur Verfügung stehende Menge Fleisch aller Arten war um 1,3% höher als im Vorjahr.
Fleischzubereitung zu Hause
Fleisch wurde wegen den Einschränkungen vermehrt in den eigenen vier Wänden gekocht und gegessen. Allerdings werden dafür andere Fleischarten und -stücke gekauft, als ausser Haus konsumiert wird. Verarbeiter und Handel mussten die Vertriebskanäle und die Produktepallette der geänderten Nachfrage im Detailhandel anpassen, schreibt Proviande.
Der durchschnittliche Wochenabsatz von Fleisch im Detailhandel stieg während des ersten Lockdowns im März, April und Mai gegenüber dem Vorjahr markant an. «Bezogen auf die Fleischarten war insbesondere der durchschnittliche Absatz von Geflügelfrischfleisch pro Woche in den Monaten April und Mai rund 300 Tonnen höher als im Vorjahr», schreibt Proviande. Der Fleisch-Absatz im Detailhandel insgesamt stieg um 11,6%, der von Fisch sogar um 18,3%.