Der Zentralverband der niederländischen Fleischwirtschaft (COV) hat sich erneut klar gegen die in den Niederlanden diskutierte Einführung einer Fleischabgabe oder -steuer ausgesprochen.
Die Interessenvertretung forderte in Zoetermeer, die Preisbildung dem Marktmechanismus zu überlassen. Dadurch entstehende Preiserhöhungen sollten vollständig der gesamten Vermarktungskette zugutekommen.
Abgabe für mehr Tierwohl
Laut dem Zentralverband ist ein Anstieg des Fleischpreises durchaus realistisch; die gesamte Vermarktungskette investiere jährlich Millionen Euro für mehr Nachhaltigkeit, etwa für das Tierwohl, die Verringerung von CO2-Emissionen, eine effizientere Logistik und für nachhaltigere Vermarktungskonzepte.
Ein erfolgreiches Beispiel sei das Tierschutz-Gütesiegel «Besser Leben», für das die Konsumenten bereits mehr bezahlten. Eine Abgabe auf Fleisch würde aus Sicht des COV indes den falschen Eindruck erwecken, dass Fleisch gesundheitsschädlich ist. Dabei leiste das Produkt mit seinem Gehalt an Eiweiss, Vitaminen, Eisen und Mineralstoffen einen wichtigen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung. Eine Steuer würde Fleisch darüber hinaus ungerechtfertigt in eine Ecke stellen mit Zigaretten, Alkohol und Zucker, die negative Gesundheitseffekte hätten.
Umweltmassnahmen der Landwirte honorieren
Kurz zuvor hatte eine Initiative von Umweltschutzorganisationen (TAPPC), die sich für einen «ehrlichen» Preis für tierisches Eiweiss einsetzt, die die Regierungskoalition anführende Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) und Christlich-Demokratischer Aufruf (CDA) aufgefordert, die Fleischabgabe in ihre Wahlprogramme für das kommende Jahr aufzunehmen.
Die mit der Abgabe generierten Einnahmen sollten dazu verwendet werden, Umweltmassnahmen der Landwirte zu honorieren. Auf die VVD und die CDA entfallen zurzeit 32 beziehungsweise 19 von insgesamt 150 Mandaten im Haager Parlament.