Nach einer zweitägigen Beratung hat der Nationalrat am Mittwoch die Initiative gegen Massentierhaltung wie auch den bundesrätlichen Gegenvorschlag sowie ein indirekter Gegenvorschlag versenkt. Der Schweizer Tierschutz und die Kleinbauern-Vereinigung sind enttäuscht. Der Entscheid bedeute Stillstand beim Tierwohl.
Die Debatte im Nationalrat war zuweilen emotional, und sie zog sich in die Länge. Doch am Schluss wurden Initiative und die Gegenvorschläge deutlich abgelehnt.
Für den Schweizer Tierschutz (STS) und die Kleinbauern-Vereinigung (VKMB) ist das dreifache Nein ein Rückschlag. Obwohl der bundesrätliche Gegenentwurf beim Tierwohl Handlungsbedarf aufgezeigt habe, habe der Nationalrat kein Gehör für Verbesserungen beim Tierwohl gezeigt.
STS und VKMB haben im Vorfeld der Debatte einen indirekten Gegenvorschlag lanciert. Deshalb hatte Nationalrat Kilian Baumann (Grüne/BE), der den VKMB präsidiert, einen Rückweisungsantrag gestellt. «Dieser hätte es ermöglicht, einen indirekten Gegenentwurf auszuarbeiten und so Verbesserungen beim Tierwohl unter Berücksichtigung der ökologischen Tragfähigkeit und einer marktkonformen Produktion auf Gesetzesstufe zu verankern», schreiben die beiden Organisationen.
Für VKMB und den STS ist deshalb klar: Es braucht nun einen Systemwechsel. Die aktuelle Tierproduktion mit Hochleistungszucht und Massentierhaltung gehe in die falsche Richtung. «Es ist eher eine Flucht in die «Produktivitätsfalle» als ein wegweisender Ansatz hin zu einer nachhaltigen und bäuerlichen Lebensmittelproduktion, die die Gesundheit und das Wohl der Tiere sowie die Umweltanforderungen gewährleisten kann», heisst es in der Mitteilung.
VKMB und STS hoffen auf eine Korrektur des Ständerats. Und die beiden Organisationen mahnen: Ohne einen Richtungswechsel werde ein Ja zur Initiative gegen Massentierhaltung wahrscheinlicher.