Der neuseeländische Milchgigant Fonterra hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2013/14 ein durchwachsenes Ergebnis erzielt. Wie das Unternehmen vergangene Woche mitteilte, stieg der Umsatz vom 1. August 2013 bis 31. Januar 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf die neue Rekordhöhe von 11,3 Mrd. NZD (8,67 Mrd. Fr.).
Weniger erfreulich entwickelte sich dagegen das operative Ergebnis (EBIT), das im Vergleich zur ersten Hälfte 2012/13 um 41% auf 403 Mio. NZD (309 Mio. Fr.) einbrach. Noch kräftiger ging es mit dem Gewinn nach Steuern abwärts, der mit 217 Mio. NZD (166 Mio. Fr.) nicht einmal halb so gross wie in der Vergleichsperiode ausfiel.
Starker Anstieg der Rohmilchpreise
Zu schaffen machten dem Molkereikonzern einerseits die Folgen der Rückrufaktion von Milchpulver nach dem irrtümlichen Verdacht auf Botulismus-Erreger im August 2013. Noch stärker belastete den weltweit grössten Exporteur von Molkereiprodukten aber der starke Anstieg der Rohmilchpreise, was spürbar zu Lasten der Margen ging. Insbesondere der Verkauf von Käse, Kasein und anderen Nichtpulvererzeugnissen brachte negative Ergebnisse.
Es sei so viel hochwertiges Milchpulver wie möglich hergestellt worden, doch habe aufgrund von Kapazitätsengpässen und Lieferverpflichtungen etwa ein Viertel der Anlieferungsmilch in weniger lukrative Verwertungen fliessen müssen, erläuterte Fonterra-Geschäftsführer Theo Spierings. Insgesamt verkaufte der neuseeländische Molkereikonzern in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013/14 knapp 2 Mrd. t Molkereierzeugnisse. Das waren rund 4 % weniger als im Vorjahreszeitraum.
Verantwortlich dafür war vor allem der schwächere Absatz in der Region Ozeanien, während die mengenmässigen Verkäufe in Asien um 3% und in Lateinamerika um 1% zulegten.
Rekordmilchgeld zu erwarten
Die genossenschaftlichen Milcherzeuger von Fonterra werden das Wirtschaftsjahr 2013/14 als Rekordmilchpreissaison in Erinnerung behalten. Der Molkereikonzern bestätigte trotz schwindender Gewinne seine bisherige Auszahlungsprognose. In der bis Ende Mai 2014 laufenden Saison 2013/14 können die Lieferanten mit einem Erzeugerpreis von 8,65 NZD (6,64 Fr.) pro Kilogramm Milchfeststoff rechnen, zu dem sich für Genossenschaftsmitglieder noch 0,10 NZD (8 Rp.) Dividende addieren. Höher ist die Auszahlungsleistung noch nie ausgefallen.
Im Vorjahresvergleich dürfte sich ein Milchpreisanstieg bei Fonterra von gut 40 % ergeben und die Produzenten nach Umrechnung etwa 56,6 Rp. je Kilogramm Anlieferungsmilch einschliesslich der Anteilsvergütung erhalten. Für die kommenden Monate rechnet das Unternehmen weiterhin mit einer positiven Entwicklung am Milchmarkt, weil dieser von der wachsenden globalen Nachfrage profitiere.
Der Molkereikonzern warnte allerdings vor Preisschwankungen und hatte dabei wohl die jüngsten Ergebnisse an der Global Dairy Trade (GDT) vor Augen, wo die Preise für Vollmilchpulver innerhalb eines Monats um mehr als 11% gefallen sind.
Investition in Indonesien
Wie Fonterra am vergangenen Mittwoch weiter mitteilte, wurde auf der indonesischen Insel Java mit dem Bau eines Verarbeitungs- und Verpackungsbetriebes für Milchpulver begonnen. Das Werk soll im März 2015 mit der Produktion beginnen und jährlich bis zu 12'000 t Milchpulver mischen und abpacken können. Mit umgerechnet fast 23 Mio. Euro (28 Mio. Fr.) ist es die grösste Investition für Fonterra im südostasiatischen Raum seit zehn Jahren. Bisher ist Fonterra in Indonesien mit Marken wie Anlene, Ammum oder Boneeto am Markt vertreten, hatte aber noch keine eigene Produktionsstätte vor Ort.
Mit dem neuen Werk will das Unternehmen Kapazitäten schaffen, um von der steigenden Nachfrage in Indonesien profitieren zu können. Fonterra geht davon aus, dass bis 2020 der Verbrauch in diesem Land um jährlich 5 % steigen wird. Bisher liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch der indonesischen Konsumenten mit lediglich 11 l weit unter dem Niveau von Nachbarländern, die es beispielsweise wie Singapur auf einen Verbrauch von 51 l pro Kopf der Bevölkerung bringen.