Ungeduld und das Abweichen von vorher gefassten Essensplänen sind wichtige Ursachen für das Wegwerfen von Lebensmitteln. Das hat eine Studie der Ökonomin Helen Zeidler von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) herausgefunden, die am 19. April veröffentlicht wurde.
Zeidler untersuchte dafür Daten einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die im Auftrag des Lehrstuhles für Mikroökonomik der KU im Jahr 2021 vom Marktforschungsunternehmen Respondi durchgeführt worden war. Dabei wurden insgesamt 1’273 Personen zu ihrem Lebensmittelkonsum befragt.
Die überwiegende Mehrheit der Lebensmittel in Deutschland wird der Umfrage zufolge bei der Lagerung verschwendet: 57% der befragten Personen gaben an, dass sie in den letzten sieben Tagen zu Hause Lebensmittel gefunden hätten, die verdorben waren. 24% hatten Nahrung weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten war und jeder Fünfte sagte, bei ihm wären Reste im Müll gelandet, die im Kühlschrank oder Gefrierschrank zum weiteren Verzehr aufbewahrt worden waren.
«Insgesamt neigt knapp die Hälfte der Befragten dazu, von Präferenzen abzuweichen, die sie für die Zukunft getroffen haben», erklärte Zeidler die Gründe für das Verhalten. Beispiele seien die Absicht, mehr Sport zu treiben oder Geld zu sparen. Solche Vorhaben brächten zwar Vorteile in der Zukunft, seien jedoch in der Gegenwart mit Aufwand verbunden, erläuterte die Wissenschaftlerin.
Sie führt das Wegwerfverhalten auf eine tendenzielle Ungeduld zurück: Früher wären es gerade die ungesunden Speisen gewesen, die in der Zubereitung den grössten Aufwand gemacht hätten. Das würde auch ein weiteres Ergebnis der Umfrage erklären, nämlich, dass auf gesunde Lebensmittel der Grossteil der Abfälle entfalle. Obst und Gemüse, aber auch Brot, Milchprodukte und Fleisch seien bekanntlich leicht verderblich. «Die heutige Verfügbarkeit von vorproduzierten Lebensmitteln hat zu einer grundlegenden Veränderung im Verhalten beigetragen», resümierte Zeidler


