Fors vo dr Lueg, Siegermuni des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2013 (ESAF) im Besitz von Schwingerkönig Matthias Sempach aus Alchenstorf BE, produziert Samendosen für den Wiedereinsatz.
Majestätisch, souverän und gutmütig – Fors vo dr Lueg, siebenjähriger Swiss-Fleckvieh-Stier, macht Schritt für Schritt seine Runde auf dem eingezäunten Vorhof der Swissgenetics-Absamungsstation in Mülligen AG. Rund 120 Stiere sind hier eingestallt.
Der Eindruck seiner Gutmütigkeit täuscht nicht: «Er ist einfach lieb», sagt Stierpfleger Beat Bürgi, der ihm seit seiner zweiten Ankunft im vergangenen Dezember in Mülligen AG beste Betreuung bietet.
Besuch vom König
Ein besonderer Moment für seinen Besitzer und Schwingerkönig Matthias Sempach, der mit einem Besuch in Mülligen zusammen mit Partnerin Heidi Jenny und den Kindern Henry und Paula die Leistung seines Königsmuni anerkennt. Für Sempach ist klar: «Ich würde mich auch fünf Jahre nach meinem Sieg im Sägemehl wieder für den Lebendpreis entscheiden.»
Sobald Fors vo dr Lueg genügend Samendosen produziert hat, wird er sein Rentnerdasein weiterhin bei Sempachs Cousin Simon Hertig in Ranflüh BE verbringen. Hans Bichsel, Nachbar von Hertig, kümmert sich um die Pflege des Muni. «Diese zwei Personen sind wichtig», betont Sempach.
Gesexter Samen ab Mai
Prädestiniert für viele weitere Nachkommen, werden von ihm nun gesexte Samendosen hergestellt. «Die mit der Nachzuchtprüfung erfreuliche Steigerung der Zuchtwerte Milch und Eiweiss macht Fors vo dr Lueg zu einem interessanten Stier für den Wiedereinsatz», sagt Andreas Bigler, Sire Analyst der Rassen Simmental (SI) und Swiss Fleckvieh (SF) bei Swissgenetics.
Dass ein SF-Stier in diesem Alter nochmals in die Absamungsstation kommt, sei eher selten. Wenn SF-Jungstiere genügend Samendosen produziert haben, verlassen sie die Station und gehen in den Schlachthof oder auf den Heimbetrieb zurück, erklärt Bigler den gängigen Lebenslauf eines Stieres.
Da nur Frischsperma gesext werden kann, sind gesexte Samendosen von nachzuchtgeprüften Stieren wie Fors vo dr Lueg selten. Mittlerweile gilt er als top Samenproduzent. Ab Anfang Mai werden die gesexten Samendosen verteilt. Jeder Züchter wird die Möglichkeit haben, dank seiner guten Verfügbarkeit von seinem Erbgut zu profitieren.
Erfolge der Königsklasse
Fors vo dr Lueg verbrachte bereits im Winter 2013/14 rund vier Monate in der Absamungsstation und schenkte im Folgejahr zahlreichen Züchtern Königskälber. Neben einem ruhigen Charakter, guter Melkbarkeit, breiten und hoch angehängten Eutern vererbt er +0,13 Prozent für Eiweiss und Kappa Kasein AB. «Fors vo dr Lueg passt gut auf Käsereibetriebe», sagt Bigler.
Der mittelgrosse, über 1100 Kilogramm schwere 55/96 maximal punktierte und mit 96 95 EX 95 bisher höchst eingestufte Stier der Rasse SF gibt seine positiven Exterieureigenschaften an seine Töchter weiter. So erreichte beispielsweise an der Swiss Expo 2018 eine «Fors vo dr Lueg»-Tochter den dritten Kategorienrang.
Er selber trägt seit dem Zuchtstiermarkt in Thun den Titel Mister SF. Den grössten Erfolg feiert er aber jetzt mit seinem zweiten Aufenthalt in Mülligen, fünf Jahre nachdem Sempach an seinem Karrierehöhepunkt Fors vo dr Lueg geschenkt bekam. «Ich hoffe, dass er noch lange gesund bleibt», so der gelernte Landwirt.