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Forscher kritisieren Agrar-Green-Deal

 

Wissenschafter, wie beispielsweise vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), zeigen im Journal «Nature» auf, dass der Green Deal ein schlechter Kompromiss für den Planeten sein könnte, wenn die EU durch einen höheren Import von Agrargütern und Lebensmitteln Umweltauswirkungen bloss in Länder ausserhalb der EU verlagere. 

 

Konkret will die EU-Kommission mit dem Green Deal die europäische Landwirtschaft stark verändern und Europa bis zum Jahr 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. EU-weit soll bis zum Jahr 2030 ein Viertel der landwirtschaftlichen Flächen nach den Grundsätzen des Biolandbaus bewirtschaftet werden.

 

Umweltwirkungen nach aussen verlagert

 

Weiters sollen bis dahin in der EU-Landwirtschaft 50% der Pflanzenschutzmittel und 20% der Düngemittel eingespart werden. Der Wissenschafter Richard Fuchs vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT gibt zu bedenken, dass mit dem Green Deal negative Umweltwirkungen der Agrar- und Lebensmittelproduktion nur nach aussen verlagert und vielfach wesentlich verstärkt würden.

 

EU-Agrar- und Lebensmittelimporte kommen vor allem aus Ländern, deren Umweltgesetze weit weniger streng sind als die in Europa. «Die Handelspartner der EU verwenden ausserdem im Durchschnitt mehr als doppelt so viel Düngemittel wie wir. Auch der Pflanzenschutzmitteleinsatz hat in den meisten Exportländern zugenommen», so Fuchs.

 

Nur mit Klimazöllen und EU-Importstandards wirksam 

 

Auch der emeritierte Agrarökonom Michael Schmitz von der deutschen Universität Giessen warnt davor, dass sich mit agrarischen Produktionsverlagerungen an emissionsintensivere Standorte ausserhalb der EU globale Umwelt- und Klimabilanzen weiter verschlechtern würden. Die mit dem Green Deal einhergehenden Eingriffe aus Brüssel würden zudem zulasten der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit der EU-Landwirtschaft gehen.

 

«Der von der EU vorgeschlagene Green Deal und das geplante EU-Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern stehen in einem diametralen Widerspruch. Wenn es die EU mit dem Umwelt- und Klimaschutz sowie den Interessen einer bäuerlichen Landwirtschaft ernst meint, dann bedarf es rasch einer grundlegenden Korrektur der EU-Handelspolitik», macht Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich-Präsidentin Michaela Langer-Weninger deutlich.

 

Die EU könne ihre Agrar- und Lebensmittelstandards zwar nicht anderswo durchsetzen, aber verlangen, dass Agrargüter und Lebensmittel, die auf den europäischen Markt kommen, auch den EU-Produktionsstandards entsprächen.  Die LK OÖ fordert von der EU wiederholt die Einführung sogenannter Klimazölle (CO2-Grenzsteuer) für Agrar- und Lebensmittelimporte, um die heimische bäuerliche Landwirtschaft mittel- und längerfristig in ihrem wirtschaftlichen Bestand zu sichern. «Nur so kann ein veränderter Green Deal nicht nur ein guter Deal für die Umwelt in Europa, sondern auch für den gesamten Planeten werden», so Langer-Weninger.

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