Wissenschaftler haben in Zuckerrüben ein Gen identifiziert, das deutlich höhere Erträge ermöglichen soll. Forschergruppen aus Deutschland und Schweden kamen dem lange gesuchten Schossgen B auf die Spur.
Es bestimmt, ob und wann genau die Pflanze blüht. Zu früh blühende Pflanzen bringen relativ kleine Rüben hervor und sind deshalb unerwünscht. Mit dem Forschungsergebnis könnte die Zuckerrübenindustrie nun Saatmischungen verbessern und Sorten mit grösseren Rüben züchten, teilte die Kieler Universität mit.
«Ich erwarte einen sehr deutlichen Mehrertrag», sagte Christian Jung vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in Kiel. Andere Wissenschaftler schätzen das absehbare Plus sogar auf 20 Prozent und mehr. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal «Current Biology».
Nach Angaben des Instituts für Zuckerrübenforschung in Göttingen wurden nach letzten endgültigen Zahlen im Jahr 2010 in Deutschland auf 344’000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Der durchschnittliche Zuckerertrag betrug 10 Tonnen.
Deutschland und Frankreich zusammen bauen etwa die Hälfte aller Zuckerrüben in Europa an, das insgesamt auf eine Fläche von 1,56 Millionen Hektar kommt. Jung schätzt, dass etwa 95 Prozent der Ernte in die Produktion von Zucker gehen. Zunehmend werden Zuckerrüben auch als Biomasse genutzt.