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Forscher stellen Biolandbau in Frage

 

Ist der biologische Landbau die grundlegende Alternative zur konventionellen Landwirtschaft, um die Biodiversität in Agrarlandschaften zu fördern? Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen stellt dies in Frage und plädiert für einen Paradigmen-Wechsel

 

Ein landschaftliches Mosaik aus natürlichen Lebensräumen und kleinräumigen und vielfältigen Anbauflächen sind laut den Autorinnen und Autoren sowohl in der konventionellen als auch in der biologischen Landwirtschaft der Schlüssel, um Artenvielfalt grossflächig zu fördern.

 

Politische Entscheidungsträger sollten dies anerkennen, um einen entsprechenden Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft zu erreichen, so die Forderung. Die Stellungnahme ist in der Fachzeitschrift Trends in Ecology and Evolution erschienen.

 

Vorteil für Artenvielfalt schwindet

 

Die Zertifizierung der ökologischen Produktion beschränke sich weitgehend auf das Verbot synthetischer Agrochemikalien, kritisiert das Forschungsteam. Dies führe zu begrenzten Vorteilen für die Biodiversität, aber zu hohen Ertragsverlusten, obwohl die Landwirtschaft intensiver und spezialisierter wird. «Mit Bio-Zertifizierung bewirtschaftete Flächen haben zwar ein Drittel mehr Arten, erreichen aber nicht das Ertragsniveau konventionellen Anbaus, so dass für den gleichen Ertrag mehr Fläche benötigt wird», erläutert Erstautor Prof. Dr. Teja Tscharntke, Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen.

 

Mit dem grösseren Flächenbedarf verschwinde aber der Vorteil für die Artenvielfalt. Zudem sei es ein Mythos, dass Bio-Landbau keine Pflanzenschutzmittel einsetzt. «Pflanzenschutzmittel sind erlaubt, solange sie als natürlich gelten. Beispielsweise im Weinbau, bei Obstplantagen und auch bei Gemüse wird grossflächig und wiederholt gespritzt, wobei Kupfermittel die zentrale Rolle spielen, obwohl sie sich im Boden anreichern», so Tscharntke.

 

Strukturarme Landschaft bietet wenig Lebensraum für verschiedene Arten.
Péter Batáry

 

Bio-Monokulturen

 

Zudem habe sich ein Grossteil des Öko-Landbaus weit entfernt vom Idealismus der Gründerjahre. «Bio-Landbau erfolgt nicht immer in idyllischen Familienbetrieben. Bio-Monokulturen sind oft ähnlich gross wie bei konventionellen Betrieben, und Gemüse wird oft unter Glas angebaut, auf Kosten der Artenvielfalt», so der Forscher. Im mediterranen Raum würden ganze Landschaften für den Gemüseanbau mit Plastikplanen abgedeckt und damit zerstört – mit einem stark ansteigenden Anteil an Bio-Zertifizierung.

 

«Landschaften mit Anbau-Vielfalt, kleinen Feldern und zumindest einem Fünftel naturnaher Lebensräume können sehr viel stärker die Biodiversität fördern als die reine Bio-Zertifizierung», betont der Agrarökologe. «Landschaften mit kleinen Feldern und langen Rändern weisen ein Vielfaches an Arten auf als Landschaften mit grossen Feldern, und sind in der ökologischen wie konventionellen Landwirtschaft gleichermassen zu realisieren», stellt er klar.

 

Abwechslung beim Anbau

 

Als Beispiel führt er Landschaften an, deren Felder einen Hektar statt sechs Hektar gross sind: «Diese können sechs Mal so viele Pflanzen- und Insektenarten beheimaten. Abwechslung beim Anbau kann zudem die Artenzahl verdoppeln und die biologische Schädlingskontrolle wie auch die Bestäubungsleistung stark erhöhen.»

 

Auch wenn der Green Deal der EU bis 2030 einen Anteil von 25 Prozent biologischer Landwirtschaft vorsieht, sei immer noch notwendig, die 75 Prozent konventionelle Landwirtschaft in die Biodiversitäts-Strategie mit einzubeziehen.

Kommentare (14)

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  • Afxqrk | 22.08.2021
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  • Daniel Kossahl | 09.08.2021
    Hallo,
    wenn ihr mir sagt wer diese "Studie" finanziert hat, erkläre ich euch wie es zu so einem Ergebniss kommt. Es ist natürlich richtig das Erträge zuerst sinken bei stellung auf ökologischer Landwirtschaft. Da die Flächen aber eine deutlich höheren Wirkungsgrad bei der Einbettung in die Natürlichen Abläufe aufweisen, werden durch Bio Landwirtschaft Bodenwerte und Artenvielfalt sogar gesteigert und Erträge wie im konventionellen Bereich sind dank Bodenaufwertung machbar.
    • Daniel Kossahl | 09.08.2021
      *Umstellung auf Ökologische Landwirtschaft
  • vincent delley | 08.08.2021
    Der Biolandbau ist angewiesen auf diese angestrebte Artenvielfalt, auf gesunden Boden und Nützlinge. Der konv. Landbau darf da viel tiefer in die Trickkiste greifen, um Missstände kurzfristig zu kompensieren. Deshalb ist der Biolandbau eher ein Garant, dass Artenvielfalt gepflegt wird, wenn er so betrieben wird, wie noch beim "Idealismus der Gründerjahre" . Dieser wird durch Marktorientierung verdrängt und auch von mir auch immer mehr vermisst.
  • Matthias Wiesmann | 07.08.2021
    Der Titel des Artikels ist irreführend. Der Gegensatz ist – wenn schon – grossbetriebliche Intensiv-Landwirtschaft versus extensive kleinbetriebliche Landwirtschaft. Wenn ein erster Schnitt bereits Anfang Mai erfolgt, ist für Insekten in keinem Fall mehr viel zu holen, ob die Wiese nun biologisch oder konventionell bewirtschaftet wird.
  • Ruedi | 06.08.2021
    Warum fragt ihr nicht erst die Wissenschaftler bevor ihr die Stalltüre öffnet und den Traktor startet?
  • Winzap Pius | 06.08.2021
    Und dort wo die kleinen Strukturen sind, lässt man Wölfe verbreiten und zwingt die Bauern aufzuhören.
    So wie viele Theoretiker die Natur verschanden verderben viele Köche den brei
  • Bob Achter | 06.08.2021
    "Mit dem grösseren Flächenbedarf verschwinde aber der Vorteil für die Artenvielfalt."
    Das kann ich nicht nachvollziehen. Es ist ja nicht so, dass die zusätzlich benötigte Fläche die Artenvielfalt reduziert. Food waste reduzieren und renaturieren von Betonflächen, dann ist das Problem auch gelöst.
  • Hügelbauer | 06.08.2021
    Darum habe ich einen hochsilo erstellt und mache keine ballen mehr.
    Meiner Meinung nach müsste mindestens 5 Franken pro balle Recycling Gebühr Verlangt werden.
    • Spassvogel | 06.08.2021
      Warum 5 Franken Gebühr? Silofolie in der KVA entsorgt belastet die Umwelt nicht. Die normale Entsorgungsgebühr deckt die Unkosten der Entsorgung.
  • Spassvogel | 06.08.2021
    Herr Müller schreibt Quatsch. Silofolien werden nicht hinter dem Haus verbrannt, sondern in die KVA entsorgt. Die KVA sind froh, gut brennbares Material wie Silofolien beimischen zu können. Unsere KVA muss pro Jahr ca. 70 Tonnen Koks zum Müll mischen, damit der gut brennt
    Das Recyceln von Silofolie ist aufwändig und das Reziklat kann kaum vernünftig wieder verwendet werden, weil man nicht alle Fremdstoffe rausbringt.
  • Thomas | 05.08.2021
    Sage schon mindestens 30 Jahre, dass kleine Strukturen ( Familienbetriebe ) die grösste und nachhaltigste Lebensmittelversorgung in jedem Lande gewährleisten. Vielleicht merkt das nun der eine und andere. Hoffe nun auch, dass die Politik dementsprechend handelt.
  • W. Müller | 05.08.2021
    Nur ein kleiner Teil der Silofolien wird derzeit wiederverwertet. - Ruth Bossert Ab Januar 2022 wird das Recycling von Siloballenfolien massiv erweitert. ENDLICH ENDLICH
    Leider wird immer noch viel hinter den Höfen illegal verbrant .
    Warum wird hier nicht mehr auf die Umwelt geschaut
    Eine Katastrophe der kommenden Generationen gegenüber
    OHNE WIEDERVERWERTUNG MÜSSEN BUSEN FOLGEN OHNE WENN UND ABER
    • Andreas | 06.08.2021
      Das mit den verbrannten Silofolien im heutigen Zeitalter stimmt einfach nicht, sorry. Arbeite als Betriebshelfer und sehe viele Betriebe, welche die Folie nicht verbrennen sondern, sondern dem Hauskehricht mitgeben.

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