Die Landwirte in Irland sehen in der Forstwirtschaft keine sichere Investitionsmöglichkeit mehr. Darauf hat Verbandspräsident Tim Cullinan auf der jüngsten Forstkonferenz des Bauernverbandes (IFA) in Tullamore hingewiesen.
Nach Cullinans Einschätzung wird die von den Landwirten aufgeforstete Fläche ohne ein «sinnvolles Engagement und Massnahmen» seitens der Politik weiter zurückgehen. Aktuell würden rund 51 % der landesweiten Forstfläche von Landwirten bewirtschaftet.
Der IFA-Präsident kritisierte zudem, dass die Produktionsfläche der Landwirte durch Gesetzesänderungen und immer neue Vorschriften stetig weiter reduziert worden sei. Die Politik habe aber nicht die damit verbundenen Einbussen bei den Holzeinnahmen oder den Beitrag der Landwirte zur Förderung der biologischen Vielfalt berücksichtigt.
Der IFA-Vorsitzende für Forstwirtschaft, Jason Fleming, rief die Politik dazu auf, die Probleme der Farmer anzupacken, wenn sie das Vertrauen der Landwirte in die Forstwirtschaft als eine Option der Landnutzung wiederherstellen wolle. Aktuell würden die Waldbesitzer nämlich von Neuanpflanzungen absehen.
Fleming stellte in dem Zusammenhang klar, dass die Aufforstungen der Bauern notwendig seien, um die irischen Klimaziele zu erreichen. Der IFA-Forstfachmann forderte ausserdem eine erleichterte Genehmigung für den Anbau oder die Bewirtschaftung von Nutzholz. Das derzeitige Genehmigungssystem für den Wirtschaftswald sei ungeeignet und belaste die Landwirte mit übermässigen Vorschriften und Kosten.
«Wir brauchen dringend einen verhältnismässigen Rechtsrahmen, der die Grösse und Art des Betriebes widerspiegelt», betonte Fleming. Die Waldfläche in Irland belief sich 2020 auf gut 782 000 ha, was 11,4 % der Landesfläche entsprach. Von der gesamten Waldfläche befindet sich etwa die Hälfte in öffentlichem Besitz.