Die Produktivität der französischen Landwirtschaft ist zuletzt deutlich langsamer gestiegen als in früheren Jahren. Während sie sich von 1960 bis 1979 um 1,5 Prozent pro Jahr und zwischen 1979 und 1996 jährlich sogar um 1,9 Prozent erhöht hatte, stieg diese zwischen 1996 und 2008 pro Jahr nur noch um 0,6 Prozent.
Eine Untersuchung des französischen Agrarforschungsinstituts
Inra sieht die Ursachen der geringer werdenden Zuwachsraten unter anderem in der Stagnation der Erträge bei Ackerbaukulturen, beispielsweise wegen eines unzureichenden genetischen Fortschritts.
Klimawandel, Verengung der Fruchtfolge und zu geringer genetischer Fortschritt
Weitere Gründe lägen im Klimawandel und in der Verengung der Fruchtfolgen auf empfindliche und anspruchsvolle Kulturen wie Weichweizen und Raps. Parallel dazu hätten von den weltweiten genetischen Forschungen vor allem andere Kulturen wie Mais und Soja profitiert.
Fleischsektor am stärksten betroffen
Die stärkste Beeinträchtigung des landwirtschaftlichen Produktivitätsfortschrittes liegt der Inra-Studie zufolge allerdings im Fleischsektor. Die Wissenschaftler weisen in diesem Zusammenhang auf die Auswirkungen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie die damit verbundene Extensivierung der Rinderzucht und den Prozess der Handelsliberalisierung hin.
Beim hellen Fleisches habe die Entwicklung stark unter der Abschaffung der Ausfuhrerstattungen gelitten. Im Fleischsektor insgesamt seien die Umsetzung gesetzlicher Auflagen bei Stallbauten sowie die Einführung von Düngevorschriften und Tierkennzeichnungen der Produktivität "geschadet". Im Obst- und Gemüsebereich seien Verbote bestimmter Pflanzenschutzpräparate die Bremse beim Produktivitätsfortschritt.


