Frankreichs Tierhalter scheinen trotz wirtschaftlicher Ungewissheit wieder mehr zu investieren. Zumindest die Milchbauern haben 2012 ihre Investitionen ausgeweitet. Allerdings könne diese Tendenz nicht auf die gesamte französische Tierhaltungs-branche übertragen werden, betonte der Verband der Landmaschinen-hersteller (Axema).
„Die Investitionen im Milchsektor laufen 2012 relativ besser angesichts der Milchpreise, die sich stabilisiert haben“, erklärte Axema-Präsident Patrick Perard. Bereits zu Jahresbeginn hatte Axema sich angesichts der „hervorragenden Milchpreise“ optimistisch gezeigt.
Gemäss Perard haben die Milchbauern dank der günstigen Konjunktur, die sich im ersten Halbjahr bestätigt habe, mehr in Melkgeräte investiert. Verkäufe von Milchrobotern seien im Vergleich zu 2011 um 42 Prozent ausgeweitet worden, während bei Investitionen in konventionelle Melktechnik ein Plus von 16 Prozent verzeichnet worden sei.
Leistungsfähige Technik gefragt
Axema zufolge weiten die französischen Mutterkuhhalter im Bereich Pressen- und Heuerntetechnik ihre Investitionen gegenüber der Saison 2011/12 um 20 Prozent aus. Zudem habe man festgestellt, dass die Branche in leistungsfähigeres, aber kostenaufwendigeres Material investiert habe, denn sie hätten auch gemeinsam investiert. „Das ist ein Wirtschaftszweig, der sich immer mehr an Unternehmer oder an Gerätegenossenschaften (CUMA) wendet“, meinte der Axema-Präsident.
Anders sehe es jedoch bei Frankreichs Schweinehaltern aus. Während 2011 schon ein schlechtes Jahr gewesen sei, „habe sich dies 2012 nicht wieder eingerenkt“. Dennoch habe es aufgrund des Stichtages zur Umstellung auf Gruppenhaltung punktuelle Nachfrage nach Ausstattungen gegeben, berichtete Perard.
Er wies darauf hin, dass sich über die gesamte Tierhaltungsbranche die Investitionen im ersten Halbjahr 2012 um 18 Prozent verbessert hätten.
Mangelndes staatliches Engagement
Für 2013 äusserste sich Axema „vorsichtig optimistisch“. Die Ungewissheiten über die Investitionskapazitäten der Tierhalter nähmen zu und die Produktionskosten stiegen weiter. Der diesbezügliche Preisindex Ipampa des Statistischen Dienstes des Pariser Landwirtschaftsministeriums (Agreste) sei auf seinem höchsten Niveau seit seiner Einrichtung im Jahr 2005.
Dies bestätige auch eine Studie des Fachinstituts für Schweinehaltung (Ifip), wonach sich Schweinefutter innerhalb eines Jahres um 14 Prozent verteuert habe.
Kritik äusserte in diesem Zusammenhang der Präsident des französischen Milcherzeugerverbandes (FNPL), Tierry Roquefeuil, an der Pariser Regierung. Das „mangelnde Engagement des Staates“ beunruhige die Milchbranche. Im laufenden Jahr sei das Budget für den Modernisierungsplan für Stallbauten (PMBE) nicht ausreichend gewesen. Die Mittel für 2013 sollten möglicherweise halbiert werden, befürchtete Roquefeuil.
Im Haushaltsentwurf 2013 seien die Gelder für den PMBE gegenüber dem laufenden Jahr von 48 auf 31 Mio. Euro (57,5 auf 37 Mio. CHF) gekürzt worden. Den Abbau der staatlichen Hilfen könne auch nicht der Modernisierungsfonds FMCE kompensieren. „Dieser Fonds kann nicht den Staat ersetzen“, stellte der FNPL-Präsident klar