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«Frauen sollen mehr Einfluss nehmen»

Kathrin Bieri-Straumann ist neu Co-Geschäftsführerin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV). Sie spricht über die Bedeutung der Bäuerinnen, ihre neuen Aufgaben und ihr grösstes Hobby.

Interview: Julia Spahr |

 

Kathrin Bieri-Straumann ist neu Co-Geschäftsführerin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV). Sie spricht über die Bedeutung der Bäuerinnen, ihre neuen Aufgaben und ihr grösstes Hobby.

«Schweizer Bauer»: Sie sind die  neue Co-Geschäftsführerin und damit auch neu im SBLV. Welche Tätigkeitsbereiche übernehmen Sie?
Kathrin Bieri-Straumann: Ich übernehme die Finanzen, die Kommunikation und werde zuständig sein für die Kommission Familien- und Sozialpolitik. Der SBLV hat eine Co-Geschäftsführung. Ich teile die Stelle mit Yvonne Koller Renggli, wir machen Job-Sharing und arbeiten beide je 60%. Frau Koller Renggli hat die Verantwortungsbereiche der Kommissionen Bildung, Agrarpolitik und Ernährung und Hauswirtschaft.

Wie sind Sie darauf gekommen, sich zu bewerben?
Die Stelle war offiziell ausgeschrieben. Ich bin naturverbunden, habe eine enge Beziehung zur Landwirtschaft und kann mich gut mit Frauenthemen sowie mit Ernährung, Hauswirtschaft usw. identifizieren. Deshalb habe ich mich beworben.

Bauernfamilien stehen allgemein vor grossen Herausforderungen. Wo sehen Sie für Bäuerinnen die grössten?
Die Bäuerin ist mit dem Landwirt zusammen Unternehmerin und trägt den Bauernbetrieb  mit. Auch die finanziellen Entscheidungen sind heute eine grosse Herausforderung und haben einen direkten Einfluss auf das Familienbudget. Die Herausforderung speziell für die Bäuerin sind ihre verschiedenen Rollen. Einerseits eben als Mitunternehmerin  auf dem Betrieb, wo sie oft wichtige Aufgaben wie etwa in der Buchhaltung oder der Direktvermarktung übernimmt. Andererseits als Familienfrau, als Vermittlerin zwischen Generationen,  und häufig übernimmt sie auch Aufgaben in der Lehrlingsausbildung. Da auf dem Bauernbetrieb die Grenzen zwischen Arbeit, Familie und Freizeit fliessend sind, ist es meistens ihre Aufgabe, für einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag, sprich für die Lebensqualität zu sorgen. Bäuerinnen haben ausserdem auch einen angestammten Beruf, in dem sie vielfach  neben dem Bauernbetrieb tätig sind. Diese verschiedenen Rollen wahrzunehmen und unter einen Hut zu bringen, ist sicher eine grosse Herausforderung für die Bäuerinnen.

Wie unterstützt der Verband die Bäuerinnen?
Ein ganz wichtiges Standbein des Verbands ist die Bildung der Bäuerin. Wir bieten attraktive Weiterbildungen in den verschiedenen Themenbereichen der Land- und Hauswirtschaft, um die Bäuerinnen gezielt zu schulen. Die zeitgemässen Module werden an den bäuerlich- hauswirtschaftlichen Schulen in der ganzen Schweiz angeboten. Auch im Bereich Familien- und Sozialpolitik bieten wir Unterstützungen und haben auf unserer  Themenplattform auf www.landfrauen.ch Antworten auf betriebliche Fragen und zu sozialen Absicherungen.

Gibt es konkrete Projekte?
Ja, für 2016 ist beispielsweise eines geplant, um die Partizipation von Frauen in landwirtschaftlichen Organisationen zu fördern. Wir wollen Frauen gezielt unterstützen und ermuntern, sich dort mehr zu engagieren. Diese Organisationen sind momentan noch sehr männerlastig, aber dort werden Entscheide gefällt, die die Frauen teilweise sehr stark betreffen. Ausserdem können sich Frauen gerade wegen ihren verschiedenen Rollen, Aufgabengebieten und Erfahrungen besonders gut einbringen und gute Inputs in diese Gremien bringen.  Das ist wichtig, Frauen sollen bei wichtigen Entscheiden mehr Einfluss nehmen können. Ausserdem soll eine bessere Vernetzung der Bäuerinnen gewährleistet werden.

Sie tönen sehr motiviert. Freuen Sie sich auf Ihre neue Aufgabe?
Ja, ich freue mich sehr. Ich bin seit dem 1. Oktober tätig und daran, mich in die verschiedenen Projekte einzuarbeiten. Es ist eine sehr vielseitige Tätigkeit, und es ist spannend, mit den engagierten Bäuerinnen und Landfrauen zusammenzuarbeiten ebenso wie mit der guten Geschäftsstelle. Ich freue mich darauf mitzuhelfen, den Verband erfolgreich weiterzuführen.

Sie haben gesagt, dass Sie eine enge Verbindung zur Landwirtschaft haben, was heisst das konkret?
Ich bin selber nicht Bäuerin und  nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen. Mein Vater war aber als ausgebildeter Landwirt während rund 20 Jahren in unserem Kanton für die Förderung von Tierzucht und Viehabsatz tätig. Die Landwirtschaft hatte dadurch bei uns immer einen grossen Stellenwert. Zudem habe ich schon als Kind sehr gerne mitgeholfen etwa bei der Kirschenernte. Und in den Ferien ging ich immer zu unserer  Verwandtschaft in den Landdienst.

Was ist heute Ihr Bezug zur Landwirtschaft?
Ich bin auf dem Land, in Wittinsburg BL aufgewachsen und lebe noch immer da. Meine Schwester ist Bäuerin, und ich helfe sehr gerne auf ihrem Betrieb. Sei es bei der Zwetschgenernte oder wo immer es gerade meine Unterstützung braucht. Durch die Mithilfe und da sie selber Landwirte ausbilden und mein Neffe die Ausbildung zum Landwirt absolviert, habe ich einen direkten Einblick in das Umfeld und die Herausforderungen der Landwirtschaft.

Sie arbeiten 60% für den Verband. Was machen Sie in der restlichen Zeit?
 Mein grösstes Hobby ist der Turnverein. Ich  bin als Leiterin im Teamaerobic tätig.  Wir studieren Choreografien ein und nehmen an Wettkämpfen teil. Ausserdem bin ich sehr gerne in der Natur. Ich habe einen grossen Garten und  habe daher auch Freude am Konservieren, Backen und Kochen. Ich gehe gerne reiten, Velo fahren und wandern. Es wird mir also nicht so schnell langweilig (lacht).

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