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«Freihandel mit Russland wäre schlimmer»

Walter Willener ist Präsident der Schweizerischen Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (Sals). Willener fürchtet den EU-Agrarfreihandel nach wie vor viel stärker als den Freihandel mit China.

Interview: Samuel Krähenbühl |

 

 

Walter Willener ist Präsident der Schweizerischen Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (Sals). Willener fürchtet den EU-Agrarfreihandel nach wie vor viel stärker als den Freihandel mit China.

«Schweizer Bauer»: Die Sals kämpft gegen den EU-Agrarfreihandel. Sind Sie auch gegen das kürzlich abgeschlossene Freihandelsabkommen mit China?
Walter Willener:  Wir wissen noch nicht, was das China-Freihandelsabkommen genau enthält. Aufgrund der chinesischen Produktion und der grossen Distanz dürften die Auswirkungen auf die Schweizer Landwirtschaft aber eher klein sein. Ich glaube nicht, dass die Grossverteiler das Risiko eingehen, auf  chinesische Produkte umzustellen. Sicherheit und Qualität der chinesischen Lebensmittel sind doch insgesamt eher fragwürdig.

Wie sehen Sie die Bedrohung durch weitere Freihandelsabkommen, beispielsweise mit Indien und Russland?
Ein Freihandel mit Russland wäre ein grösseres Problem. Denn auch die Ukraine und Weissrussland gehören dazu. Hauptsächlich bei der Pflanzenproduktion wäre hier die Gefahr grösser als beim China-Freihandel. Auch die Distanz zu diesen Ländern ist kleiner.

Bereits treten einzelne Mitglieder aus der Sals aus, weil die Gefahr des EU-Agrarfreihandels gebannt sei. Braucht es die Sals überhaupt noch?
Ich bin überzeugt, dass es die Sals noch braucht. Von Seiten des neuen WTO-Direktors und durch die Einberufung der Ministerrunde in Bali könnte es neuen Druck geben. Auch die Verhandlungen zwischen der EU und den USA über ein Freihandelsabkommen könnten Auswirkungen haben. Der Bundesrat will hier wohl der EU folgen. Wenn die sogenannten institutionellen Probleme mit der EU gelöst sein werden, wird auch der Agrarfreihandel mit der EU wieder ein Thema.

Immerhin haben National- und Ständerat die Motion Darbellay angenommen, welche einen Stopp der Verhandlungen über den EU-Agrarfreihandel fordert. Ist damit das Thema nicht vom Tisch?
Die Motion Darbellay bezieht sich auf die Verhandlungen mit der WTO. Nur so lange sich bei den WTO-Verhandlungen nichts bewegt, gilt die Bestimmung des Verhandlungsstopps der Motion Darbellay.

Die EU verhandelt mit den USA über ein Freihandelsabkommen. Welche Bedrohung geht davon aus?
Der Zugang der Schweizer Wirtschaft zur EU wird schwieriger, weil eher US-Produkte in die EU importiert würden. Die Schweizer Wirtschaft könnte von der EU gegenüber der US-Wirtschaft diskriminiert werden. Das dürfte den Druck von der Schweizer Wirtschaft erhöhen, dass sich die Schweiz dem Abkommen der EU mit den USA anschliesst.

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