Bei der Mitgliederversammlung des Nationalen Bauernverbandes in Australien (NFF) ist David Jochinke in Canberra zum neuen Präsidenten gewählt worden. Der Getreidebauer und Viehzüchter aus dem Bundesstaat Victoria folgt auf die erste weibliche NFF-Präsidentin Fiona Simson, die nach sieben Jahren Amtszeit nicht mehr kandidiert hatte. Jochinke war seit 2017 Vizepräsident des NFF.
«Die australische Landwirtschaft hat so viele Entwicklungsmöglichkeiten und wir verfolgen weiter das Ziel eines Produktionswertes von 100 Mrd A$ (56,6 Mrd. CHF) im Jahr», betonte der neue Präsident vor den Mitgliedern.
Im Moment stehe die Landwirtschaft jedoch vor einem herausfordernden Wirtschaftsjahr und einem schwierigen politischen Umfeld durch die Regierung in Canberra. Zum Amtsantritt startete Jochinke deshalb eine Kampagne gegen die aus seiner Sicht landwirtschaftsfeindliche Politik und rief die Parlamentarier auf, sich gegen die Regierungspolitik zu stellen. «Die Landwirte haben schon immer dafür gesorgt, dass die Australier etwas zu essen auf den Tisch bekommen, aber in Canberra werden Entscheidungen getroffen, die das erschweren», kritisierte der NFF-Präsident.
Kampagne «Keep Farmers Farming»
Jochinke wirft der Regierung vor, mit ihrer Politik den Farmern das Wasser, das Land und die benötigten Arbeiter wegzunehmen. Dies führe zu Produktionsrückgängen, was die Kosten für alle nach oben treibe. Die landesweite Kampagne mit dem Titel «Keep Farmers Farming» wird sich laut NFF auf Schlüsselthemen fokussieren wie die seiner Ansicht nach zu restriktiven Wassergesetze, das mögliche Verbot von Lebendschafexporten in den Nahen Osten, den Arbeitskräftemangel auf Farmen und in der Lebensmittelkette, die Umweltgesetze sowie die Wettbewerbspolitik.
Laut Ergebnissen einer kürzlichen NFF-Umfrage waren 54,3% der Landwirte der Meinung, dass die Politik der nationalen Regierung dem Agrarsektor schadet und nur ein Drittel fand, dass die Laborregierung etwas Gutes für sie leistet. Jochinke forderte Landwirte und Verbraucher auf, sich hinter die Kampagne zu stellen, indem sie einen offenen Brief an Premierminister Anthony Albanese unterzeichnen oder sich an ihre örtlichen Abgeordneten wenden.