Nach den Frostnächten in der letzten Märzwoche und der ersten Aprilwoche mit Tiefstwerten von bis zu minus 6,5 °C haben zahlreiche Sonderkulturbetriebe im Südwesten Deutschlands zum Teil Schäden erheblichen Ausmasses zu beklagen.
Wie die Vereinigte Hagelversicherung am vergangenen Mittwoch mitteilte, wurden die in ihrer Entwicklung bereits fortgeschrittenen Kulturen nach einer relativ beständigen und milden Witterung in den Vorwochen von den Nachtfrösten besonders hart getroffen. Allein bis Mitte vergangene Woche seien 247 Schadenmeldungen aus nahezu allen Obstbauregionen Baden-Württembergs eingegangen.
Betroffen seien fast 2900 Flurstücke mit einer Versicherungssumme von insgesamt 14,5 Mio. Euro (15,3 Mio. Franken). Besonders gravierende Frostschäden sind der Hagelversicherung zufolge in den Steinobstbeständen zu verzeichnen, gefolgt vom Kern- und Beerenobst. Der Weinbau sei hingegen bislang - vegetationsbedingt - von den direkten Auswirkungen der Frostnächte nahezu verschont geblieben. Lediglich ein halbes Dutzend Winzer habe frostbedingte Schädigungen an ihren Rebstöcken festgestellt.
Die Mehrheit der eingegangenen Schadenmeldungen entstamme dem Bodensee- und Ortenaukreis, so der Versicherer. Zu beachten sei, dass der Einsatz von Sachverständigen zur Vorbesichtigung der Frostschäden angesichts der aktuell schwierigen Situation in Hinblick auf COVID-19 nur unter Beachtung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen erfolge.
Trotz der erschwerten Bedingungen gebe es dennoch etwas Erleichterung für die Obst- und Weinbaubetriebe im Südwesten, hob die Hagelversicherung hervor. Das im Frühjahr 2020 neu aufgelegte Pilotprojekt zur Förderung der Frostversicherung für den Wein- und Obstbau habe sein Ziel, den Betrieben eine finanzierbare Absicherung gegen existenzgefährdende Frostschäden zu ermöglichen, in bester Weise erfüllt. Hierfür hätten die Sachverständigen stellvertretend für die Landesregierung um Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk bereits eine Vielzahl positiver Rückmeldungen entgegengenommen.