Das Männchen der Fruchtfliege Drosophila melanogaster besitzt ein Protein in seiner Samenflüssigkeit, das ihm einen Vorteil gegenüber früheren Paarungspartnern eines Weibchens bringt. Das berichtet ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Uni Genf im Fachmagazin «PNAS».
Fruchtfliegen-Weibchen können die Samen von einem Paarungspartner speichern und ihre Eier noch während mehreren Tagen damit befruchten. Während dieser Zeit verändern die Weibchen ihre Physiologie und ihr Verhalten. So sind sie etwa weniger empfänglich für die Avancen anderer paarungswilliger Männchen.
Das ändert sich allerdings, wenn ein gesünderes und stärkeres Männchen umherfliegt: Dann nämlich zeigt das Weibchen wieder Interesse, paart sich erneut und scheidet die Spermien des ersten Männchens kurzerhand einfach aus, wie die Uni Genf in einer Mitteilung vom Dienstag schrieb.
Die Forschenden entdeckten nun ein winziges Protein in der Samenflüssigkeit der Männchen, das für diesen Vorgang verantwortlich ist. Das Protein wird von einer RNA (Ribonukleinsäure) codiert, der bisher keine Funktion zugeschrieben wurde.
Mutanten-Fliegen gezüchtet
Für ihre Studie veränderten die Forschenden einige Fruchtfliegen genetisch, sodass sie das Protein nicht mehr herstellen konnten. Wurde ein Weibchen nun zuerst von einem solchen «Mutanten-Männchen» befruchtet und paarte sich danach erneut, behielten sie die Samen beider Partner in sich. Sie legten also Eier, die von Spermien beider Männchen befruchtet wurden. Die Folge: Die Nachkommenschaft wurde insgesamt geschwächt, weil nicht mehr nur das stärkere Männchen seine Gene weitergeben konnte.
Ein besseres Verständnis des Paarungsverhaltens und der zugrundeliegenden Mechanismen von Insekten wie der Fruchtfliege biete neue Angriffspunkte, um diese mit biologischen Methoden zu bekämpfen, schrieb die Uni Genf.


