Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zieht Bilanz über das Jahr 2022. Eigentlich wäre es ein gutes Obstjahr gewesen, doch Frost und Fliegen machten in manchen Regionen schwer zu schaffen. Mehr dazu im 3. Teil der Jahresrückblick-Serie.
Die Steinobstkampagne verlief erfolgreich und die Produzentinnen und Produzenten können auf ein gutes Erntejahr mit durchschnittlichen Erträgen zurückschauen und es gab sonnenverwöhnte Früchte von ausgezeichneter Qualität.
So ernteten die Schweizer Obstbäuerinnen und -bauern gemäss Obstverband dieses Jahr gut 2’100 Tonnen Kirschen – eine Menge, die rund 15 Prozent unter der Schätzung liegt, da die Hitzewelle im Juni Einfluss auf die Kalibergrössen hatte. In der grössten Kirschenanbauregion, der Nordwestschweiz, dezimierte zudem der Frühjahresfrost die Ernte um rund 30 Prozent.
Kalibergrösse beeinflusst
Die Sommerhitze hatte Einfluss auf die Kalibergrösse der Zwetschgen und damit auf die Gesamtmenge. Auf rund 304 Hektaren wurden dieses Jahr gut 3’430 Tonnen geerntet. Bei den Brennzwetschgen betrug die Erntemenge rund 2’500 Tonnen.
Die Aprikosen hatten kaum mit der Hitze zu kämpfen und die Erntemenge lag dieses Jahr ein Viertel über dem Fünfjahresdurchschnitt: Gut 6’430 Tonnen Schweizer Aprikosen wurden geerntet.

Daniel Schnegg
Die Ernte war in Bezug auf die Qualität gut, allerdings trat im letzten Drittel der Aprikosenkampagne die Kirschessigfliege vermehrt auf und verursachte erhebliche Einbussen.
Frühreife Früchte
Dieses Jahr konnten frische Äpfel rund sechs Tage früher genossen werden als üblich. Denn die guten Wetterbedingungen beschleunigten den Reifungsprozess. Per Ende November betrug der Lagerbestand von Tafeläpfeln gut 54’640 Tonnen und lag damit 2’360 Tonnen unter dem angestrebten Ziellagerbestand von 57’000 Tonnen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bestand 4’620 Tonnen tiefer und liegt auch 6,5 Prozent unter dem 10-Jahresdurchschnitt. Die diesjährige Apfelernte blieb also hinter den Vorjahresertragsmengen zurück – so fiel der Ertrag pro Hektare Äpfel im Wallis dieses Jahr beispielsweise sogar um die Hälfte kleiner aus als noch letztes Jahr.

zvg
Dies ist auf die extremen Wetterbedingungen während der Ausdünnung zurückzuführen. Trotzdem ist die diesjährige Ernte laut Schweizer Obstverband über alle Sorten gesehen mehrheitlich eine erfreuliche Ernte mit grossen Kalibern, einer schönen Ausfärbung und in guter Qualität.
Birnen durchzogen
Bei den Tafelbirnen kann insgesamt von einer mittleren Ernte gesprochen werden, wobei die Sortenunterschiede gross sind. Die Birnenvorräte betrugen per Ende November 7’921 Tonnen und sind damit rund 1’300 Tonnen höher als im Jahr 2021.

SOV
Die Innerschweiz war während der Blüte von frostigen und kühlen Temperaturen betroffen, was in der Folge den Behang schmälerte. Derweil profitierten die Birnenkulturen im Wallis von deutlich besseren Wetterverhältnissen als noch letztes Jahr.
Früchte fielen früher
Die Mostobsternte blieb mit rund 54’000 Tonnen Mostäpfeln und 3’300 Tonnen Mostbirnen leicht unter den Erwartungen. Grund hierfür ist die lange Trockenperiode im Juli und August, die dazu führte, dass die grösstenteils unbewässerten Hochstammbäume einen Teil ihrer Früchte frühzeitig verloren.
Die vielen Sonnenstunden hatten dafür positive Auswirkungen auf die Qualität: Das Mostobst ist aromatischer und süsser als in anderen Jahren. Dies zeigen auch die Öchslegehalte, die mit rund 51 Oechslegrad ungefähr 2,5 Grad über den Werten der letzten drei Jahren liegen.

Kopp


