Die Importe von Agrarwaren aus der Ukraine verursachten auf den Märkten zumindest einzelner EU-Mitgliedstaaten offenbar weiterhin Probleme, berichtet «Agra-Europe». Tschechiens Landwirtschaftsminister Marek Výborný hätte sich vergangene Woche mit einem Brief an EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski gewandt und ihn aufgefordert, für Entlastung zu sorgen.
Bessere Logistik
Konkret muss laut Výborný die Logistik verbessert werden. Gebraucht würden höhere Kapazitäten für die Transporte in Drittländer und eine bessere Steuerung der Lieferungen. Sorgen machen dem tschechischen Ressortchef ausserdem die Lebensmittelsicherheit sowie eine aus seiner Sicht ungenügende Kenntnis über das Marktgeschehen, gerade vor dem Hintergrund der laufenden Ernte.
Die Auswirkungen der Lieferungen aus der Ukraine sind laut dem Minister derzeit eines der wichtigsten Anliegen der tschechischen Landwirte. An vorderster Stelle stünden dabei Getreide und Geflügelfleisch, deren Importe zuletzt stark angestiegen seien.
Mögliche Importbeschränkungen
Die Einfuhren von ukrainischem Getreide haben Výborný zufolge zuletzt um mehr als 30 % zugelegt; ähnlich sei die Situation beim Geflügelfleisch. Vorzuziehen ist für den Ressortchef eine gesamteuropäische Lösung, die vor allem die Funktion der Solidaritätskorridore sicherstellen müsse. Tschechiens Brief könnte die Diskussion um die derzeit in den Anrainerstaaten sowie Bulgarien geltenden Importbeschränkungen für Agrarwaren aus der Ukraine wieder anheizen.
Aktuell ist bekanntlich für Weizen, Mais sowie Raps- und Sonnenblumensaat nur der Transit erlaubt. Die Nachbarstaaten der Ukraine drängen darauf, die Regelung über den 15. September hinaus zu verlängern. Die Entscheidung darüber liegt in den Händen der Kommission, aus der zuletzt unterschiedliche Signale kamen.
Während sich EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis dagegen ausgesprochen hat, ist Wojciechowski aufgeschlossen. Andere Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, hatten die Massnahme kritisiert. Ein formales Mitspracherecht haben die Regierungen allerdings nicht.