Jeden Monat stellt der „Schweizer Bauer“ die Frau auf dem Kalenderblatt in ihrem Alltag vor und beleuchtet ihre Verbindung zur Landwirtschaft. Oktober-Girl Juliana wollte mit ihrem Kalenderblatt bewirken, dass man sich über die Landwirtschaft unterhält. Sie übt aber Kritik an Journalisten und Kalendermacher. Nackte Haut statt Erotik stehe im Zentrum.
Juliana, dein Bild hängt zurzeit an vielen Wänden. Wie fühlst du dich dabei?
Das berührt mich nicht wirklich, ich denke nicht viel daran. Ich bin immer noch dieselbe wie vor dem Shooting. Und bis heute habe ich den Kalender nur in meinem Umfeld gesehen.
Was sagen dein Freund und deine Familie dazu?
Meine Eltern sind stolz darauf, das hätte ich nicht gedacht. Meine Schwestern finden es amüsant und profitieren davon, um in Diskussionen um den Kalender mit Insiderwissen zu glänzen. Mein Verlobter Pascal war Mister November im Bauernkalender 2010, was im Familien- und Freundeskreis immer wieder für Lacher sorgt.
Wieso hast du dich beim Bauernkalender beworben? Weshalb wolltest du dabei sein?
Ich hatte Pascal online angemeldet und ihn zum Shooting begleitet. Die Organisatoren fragten mich, ob ich Bäuerin sei. Sie ermutigten mich, mich auch anzumelden, da ich ein hübsches Gesicht hätte. Da hatte ich keine grosse Wahl mehr. Einerseits wegen Pascal („du hast mich angemeldet, jetzt ist’s an dir“) und andererseits wollte ich auch, dass man in der Presse mittels Kalender über die Landwirtschaft spricht – über ihre Probleme, aber auch über ihre Schönheit. Aber leider konzentrieren sich die Presseleute vornehmlich auf den Kalender selber.
Wirst du oft auf dein Kalenderbild angesprochen?
Ja, regelmässig.
Erhältst du auch kritische Bemerkungen?
Ja. Oft wird gesagt, dass der Kalender 2011 keinen Bezug zur Landwirtschaft hat, da die entblössten Modelle in keiner Weise die Landwirtschaft reflektieren. Viele Personen würden Bilder mit mehr erotischer Anspielung und weniger Nacktheit begrüssen.
Wie reagierst du?
Ich muss gestehen, dass ich deren Ansicht teile. Im Jahr zuvor trugen die Mädchen mehr Stoff auf der Haut, waren weniger geschminkt und trugen teilweise Bergschuhe. Das war sympathisch! Ich war ziemlich überrascht und auch befremdet, als man mir mein Tenue zeigte. Lassen sich Bilder mit natürlichen, lächelnden Mädchen etwa nicht verkaufen?
Wie sieht dein Alltag momentan aus, was machst du beruflich?
Mein Spanisch- und Psychologiestudium sowie mein Aushilfsjob im Verkauf geben den Takt in meinem Alltag an. Aber wenn ich die Zeit finde, helfe ich meinem Verlobten Pascal auf dem elterlichen Hof sehr gerne bei seinen landwirtschaftlichen Aufgaben. Vor allem am Sonntagabend kümmern wir uns oft gemeinsam um den Hof.
Welche von deinen Alltagspflichten ist dir die Liebste, welchemagst du am Wenigsten?
Was ich gar nicht mag, ist Hausarbeit generell und insbesondere Abwaschen. Ich liebe es, mit meinem Schatz zusammen zu sein.
Was bedeutet dir die Landwirtschaft und das Landleben?
Sie repräsentiert meine Kindheit. Schon von klein auf halfen meine Schwestern und ich unseren Eltern regelmässig bei der Arbeit auf dem Hof. Sie repräsentiert auch meine Gegenwart – ich helfe oft meinem Schatz und manchmal auch meiner Schwester bei der Erledigung landwirtschaftlicher Arbeiten. Sie repräsentiert auch meine Zukunft – mein zukünftiger Mann wird bald den elterlichen Betrieb übernehmen und ich werde dabei an seiner Seite sein und ihn unterstützen, wo ich kann.
Du zeigst dich im Kalender von der erotischen, leicht bekleideten Seite. Was für ein Typ bist du im „normalen“ Leben?
Eine natürliche, unkomplizierte Person, die gerne lächelt.