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Für kontinuierlichen Nachschub sorgen

Michael Götz |

 

Pferde sollten über den Tag verteilt kleine Portionen aufnehmen können. Zu viel Kraftfutter, aber auch nicht dem Bedarf angepasstes oder staubiges Raufutter führen zu Problemen.

 

Pferde ernähren sich vor allem von Raufutter, aber sie sind keine Wiederkäuer. Sie haben  einen kleinen Magen, aber grosse Därme, insbesondere einen grossen Dickdarm, der für die Verdauung der Rohfaser essentiell ist.

 

«Hier beginnt die bakterielle Verdauung», betont Conny Herholz, Tierärztin und Dozentin für Pferdewissenschaften an der Berner Fachhochschule HAFL, an einem Workshop des Schweizer Tierschutz STS.

 

Raufutter als Basis

 

Das Futter verweilt beim Pferd fast zwei Tage im Dickdarm und es braucht kontinuierlich Nachschub. Pferde sollten deswegen über den Tag verteilt, das heisst in Intervallen Futter aufnehmen können: die Fresspausen sollten nicht länger als drei bis fünf Stunden dauern. Fütterungsspezialisten rechnen mit mindestens 1,5 kg Trockensubstanz (TS) Raufutter pro 100 kg Körpergewicht, das sind bei einem 600 kg schweren Pferd mindestens 9 kg TS entsprechend etwa 10 kg frisches Heu.

 

Es ist gut möglich, Pferde nur mit Heu zu füttern, wenn man Salz, Vitamine und Mineralstoffe zufüttert. Viele haben Angst, dass es bei einer Fütterung von Silage oder Heulage, siliertes älteres Gras, zu einer Übersäuerung des Dickdarmes kommt.

 

Messungen zeigen, dass es keine Unterschiede im pH-Wert gibt, ob man Silage, Heulage oder Heu füttert, führt Herholz aus. Anders sieht es bei übermässiger Getreidefütterung aus. Obwohl Pferde für die Aufnahme von Hafer etwa gleich oft kauen wie bei Heu, produzieren sie weniger Speichel, der zur Pufferung der Säure im Magen notwendig ist.

 

Wasser ist ein wichtiger Faktor

 

Hafer sollte man bei schwerer körperlicher Arbeit einsetzen, maximal 1 kg pro 100 kg Körpergewicht und auf mehrere Rationen verteilen. Füttert man über längere Zeit viel Getreide mit ungünstigem Ca/P Verhältnis wie beim Hafer, dann kann dies zu Knochenschäden führen, da das Kalzium/Phosphor-Verhältnis gestört wird.

 

Ein wichtiger Faktor bei der Fütterung bildet auch der Wasserbedarf. Er variiert je nach Fütterung, Leistung und Umgebungstemperatur. Ein 600 kg schweres Pferd trinkt im Sommer auf der Weide etwa 35 bis 60 Liter Wasser. Am besten bietet man das Wasser an einem Brunnentrog an, wo genügend Wasser vorhanden ist.

 

Pferde neigen leicht zu Magengeschwüren

 

Die Fütterung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von Magengeschwüren. Im Drüsenteil des Magens werden Salzsäure und das Enzym Pepsin zur Eiweissverdauung abgegeben. Die häufigsten Veränderungen der Magenschleimhaut beobachtet man im Bereich der drüsenlosen Schleimhaut, wenn dort direkt und andauernd aggressive, saure Magenflüssigkeit und Pepsin auf die Schleimhaut einwirken, erklärt die Pferdewissenschafterin. Speichel kann diese beiden zum Teil neutralisieren, wenn er in genügendem Masse produziert wird.

 

Für die Aufnahme von einem Kilo Heu benötigt das Pferd ca. 40 Minuten, dagegen für die gleiche Menge Kraftfutter nur 10 Minuten. Als Folge bildet das Pferd bei ersterem mehr als doppelt so viel Speichel. Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Fütterung hoher Kraftfutterrationen in Verbindung mit wenig Heu ein grosses Risiko für die Entstehung von Magengeschwüren darstellt. Das Kraftfutter sollte man immer erst nach der Heugabe füttern.

 

Weitere Risikofaktoren sind Stress, wie z.B. Transporte, Klinikaufenthalte und der Einsatz von sogenannten nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAID’s). Auch Mutterstuten mit Fohlen bei Fuss und Pferde in besonders intensiven Training sind häufig von Magengeschwüren betroffen.  «Geschwüre tun den Tieren wirklich weh», betont Herholz.

 

«Esel und Maultiere verfetten leicht»

 

Esel und Maultiere haben zwar einen ähnlichen Magen-Darmtrakt wie Pferde und Ponys, aber es gibt trotzdem grosse Unterschiede. Esel können schwerverdauliche, sehr faserreiches Futter besser verwerten. Sie benötigen nur 50-75 % des Energiebedarfes eines Ponys mit vergleichbarer Körpermasse. «Achtung, sie verfetten leicht», warnt Conny Herholz.

 

Auch benötigen sie weniger Eiweiss, weil sie Harnstoff effizienter rezyklieren als andere Equiden. Esel und Maultiere nehmen bei zu nährstoffreicher Fütterung  an Gewicht zu und werden damit krankheitsanfälliger. Esel zeigten oft sehr spät, im fortgeschrittenen Krankheitsstadium, dass sie Schmerzen haben und neigten sogar dazu, das Fressen vorzutäuschen, wenn sie krank sind, stellt Herholz fest. Das macht es für den Halter schwierig, Krankheiten bei Eseln frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren.

 

 

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