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Für Schweizer Holz soll es Beiträge geben

Das Potenzial einheimisches Holz nachhaltig zu nutzen ist längst nicht ausgeschöpft. Grund dafür: es fehlt an Rentabilität. Finanzielle Anreize sollen dafür sorgen, dass künftig mehr Schweizer Holz geschlagen wird. Pro Natura befürchtet dadurch einen Verlust der Biodiversität.

ome |

In der Schweiz wachsen jedes Jahr rund 8 Millionen Kubikmeter Holz nach. In den vergangenen Jahren wurden jedoch nur rund 5 Millionen Kubikmeter geschlagen. Dies bedeutet einerseits, dass die Waldfläche in der Schweiz jedes Jahr zunimmt. Andererseits lässt sich aus dieser Rechnung auch schliessen, dass mehr Schweizer Holz wirtschaftlich genutzt werden könnte, ohne die Nachhaltigkeit zu gefährden. 

Holzbewirtschaftung finanziell unterstützen

Der Grund, wieso heute noch nicht mehr Schweizer Holz genutzt wird, liegt in der fehlenden Rentabilität. So lohne sich die Holzbewirtschaftung in Bergen und an steilen Hängen aus unterschiedlichen Gründen nicht, heisst es in einem Bericht der «Aargauer Zeitung».

Der Verband Holzwirtschaft Schweiz Lignum fordere deshalb, die Holzbewirtschaftung finanziell zu unterstützen. Auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) will die Nutzung von Schweizer Holz fördern. Pro Natura hingegen befürchte dadurch – vor allem im Flachland – eine Übernutzung des Waldes und damit verbunden, einen Rückgang der Biodiversität, wie es im Bericht weiter heisst.

Eine Million Kubikmeter Holz mehr

Der Fachverband Lignum weiss um das Potenzial des Schweizer Waldes. In den vergangenen fünf Jahren wurden jeweils zwischen 4,6 und knapp 5,2 Millionen Kubikmeter Holz geerntet. Das entspricht aber nur rund der Hälfte des jährlichen Holzzuwachses. Die Holzmenge in den Schweizer Wäldern wird also jährlich grösser. Eine umfangreichere Nutzung wäre also möglich, ohne den Waldbestand zu gefährden.

Lignum wolle deshalb bis 2030 dem Schweizer Wald rund eine Million Kubikmeter Holz mehr abgewinnen als bisher. «Wir wollen, dass die Holznutzung verstärkt wird. Schliesslich lässt sich deutlich mehr Holz nachhaltig nutzen, als wir das bis anhin tun», erklärt Lignum-Präsident Jakob Stark der «Aargauer Zeitung».

Acht Millionen Kubikmeter

Auch das Bafu wolle sich für die vermehrte und eben weiterhin nachhaltige Nutzung des Schweizer Holzes einsetzen. Der Bund rechne vor, dass dieses Potenzial bei etwas mehr als acht Millionen Kubikmetern liegen würde. Ein Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft sei. Die Zahl von acht Millionen Kubikmetern entspreche dabei dem Nettozuwachs, das heisst sie berücksichtigt die Ernteverluste und die Massnahmen für die Biodiversitätsförderung. Vor allem in den Alpen und auf der Alpensüdseite gebe es viele Wälder, die seit Jahrzehnten nicht bewirtschaftet worden seien.

Beitragshöhe von Hanglage abhängig

Der Hauptgrund, wieso die Marktkräfte auf dem Holzmarkt nicht wirken, besteht darin, dass sich vor allem in Gebirgswäldern und steilen Gebieten die Bewirtschaftung des Waldes nicht rentiert. Die Kosten für die Erschliessung, die Ernte, die Sicherung und den Transport seien in diesen Gebieten zu hoch.

Lignum-Präsident und Ständerat Jakob Stark (SVP/TG) will sich deshalb nicht nur dafür einsetzen, dass mehr Schweizer Holz geerntet wird, sondern auch dafür, dass diese Arbeit mit einer finanziellen Unterstützung des Bundes verbunden sein wird. «Für jeden Kubikmeter geerntetes Holz sollte es künftig einen finanziellen Beitrag geben, abgestuft nach der Steilheit des Geländes», konkretisiert Stark seinen Vorschlag. Dieser Beitrag solle dabei an den Holz-Marktpreis gebunden werden. Je höher der Marktpreis sei, desto tiefer würden die Beiträge ausfallen, erklärt er der «Aargauer Zeitung». Ziel dieser Beiträge soll es sein, dass vermehrt auch dort Holz geerntet werde, wo es bis anhin nicht rentierte.

Holznutzung mit ökologischen Vorteilen

Der intensiveren Nutzung des Waldes könne auch die Umweltschutzorganisation Pro Natura Positives abgewinnen. Denn mit einem grösseren Angebot an Schweizer Holz könne die Importmenge reduziert werden, die einen wesentlich höheren ökologischen Fussabdruck aufweist als einheimisches Holz.

Dann würde sich die Nutzung des Waldes auch aus zwei weiteren Gründen positiv auf das Klima auswirken, heisst es im Bericht der «Aargauer Zeitung» weiter. Einerseits werde in den Bäumen langfristig CO2 gebunden. Andererseits könne Holz andere Bau- und Brennstoffe wie Beton oder Erdöl ersetzen und damit CO2-Emissionen einsparen. Doch Pro Natur befürchte auch negative Auswirkungen dieser Subventionen. 

Pro Natura befürchtet Übernutzung

Pro Natura befürchte, dass es besonders im Mittelland zu einer Übernutzung der Wälder kommen könnte. «Je mehr Holz genutzt wird, desto weniger Tot- und Altholz verbleibt in den Wäldern», sagt Elena Strozzi, Verantwortliche für Waldpolitik bei Pro Natura. Dies beeinträchtige die natürlichen Kreisläufe, die für Tier und Pflanzen überlebenswichtig seien. Es bestünde also die Gefahr, so Strozzi, dass sich solche Subventionen negativ auf die Biodiversität auswirken könnten. Und dies müsse verhindert werde, sagt die Waldverantwortliche weiter.

Lignum-Präsident Stark sieht diese Gefahr eines Verlustes an Biodiversität jedoch nicht. Im Bericht der «Aargauer Zeitung» verweist er auf eine Studie, die im Auftrag des Bafu durchgeführt wurde und die zeige, dass die Nutzung der Wälder die Artenvielfalt nicht zwingend schmälere, sondern teilweise sogar erhöhe. Für Stark gelte es, die Wälder so zu nutzen, dass sie sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen könnten.

Um diesen Prozess zu begleiten, erarbeitet der Bund zurzeit eine «Integrale Wald- und Holzstrategie 2050», die in rund einem Jahr verabschiedet werden solle. Ziel sei es, ein Gleichgewicht zwischen Nutzung und Ökologie zu finden, wie die «Aargauer Zeitung» ihren Bericht schliesst.

Im Newsletter des Bafu können Sie sich über den aktuellen Stand der «Integrale Wald- und Holzstrategie 2050» informieren. 

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Hans | 14.12.2023

    Es sollte eigentlich unterdessen jedem bekannt sein dass Subventionen ganze Branchen und Berufsgruppen veblöden lassen. Beispiele sieht man jeden Tag, immer mehr auch in Bundesbern wo sich immer mehr dieser Schmarotzer täglich treffen...

  • Daneli | 12.12.2023
    Ich lese immer nur pro Natura, pro Natura Dass dieser Verein von einem Bundesratskandidaten präsidiert wird und jährlich über 30 Millionen an Spendengelder einnimmt und diese vorwiegend gegen die schweizer Landwirtschaft einsetzt darf auch mal erwähnt werden!
  • Urs Wälchli | 12.12.2023
    Es braucht keine Direktzahlungen für den Wald, sondern faire Holzpreise!
    • Fredi | 15.12.2023
      Das Geld ist am Schluss bei den verarbeitern und Grossverteilern wie bei den landwirtschaftsprodukten
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