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Für sie war 2021 ein Jahr zum Vergessen

 

Ein Rüben-Warndienst und eine Krautfäule-Epidemie Für viele Kartoffel-, Rüben- oder Getreideproduzenten war das Jahr 2021 zum Vergessen. Das gilt auch für Tierhalter, die mit Trittschäden- und Fahrspuren in den Wiesen zu kämpfen hatten. Die Herbstsaaten liefen besser.

 

Die Wetterbedingungen 2021 waren nicht erfreulich: weder für den Thurgauer Obstbauern noch für den Seeländer Rübenpflanzer, den Aargauer Kartoffelproduzenten oder den Zürcher Getreidebauern. Sie alle, vor allem aber ihre Kulturen, hatten unter nasskaltem Wetter, viel Regen, kaum befahrbaren Böden und auch Frost zu leiden.

 

Grosse Frostschäden

 

In der Nacht auf den 6. April kam es in der gesamten Schweiz zu Frösten mit Tiefsttemperaturen von –1 bis –8 Grad. Auch in den Folgenächten sanken die Lufttemperaturen auf teils –6 Grad. Die Kälte hat Spuren bei verschiedenen Kulturen hinterlassen. Eine Umfrage des Schweizer Obstverbandes zeigte damals auf, dass der Frost Schäden bei Aprikosen, Kirschen, Frühzwetschgen sowie Birnen und Äpfeln verursacht hat.

 

Der Kanton Wallis schätzte den zu erwartenden Verlust bei den Aprikosen auf rund 70 Prozent. Und im westlichen Anbaugebiet mussten etwa 250 Hektaren erfrorene Rübenkeimlinge  nachgesät werden.

 

Erste Rüben früh gesät

 

Dabei begann das Jahr nicht einmal so übel. Schon Anfang März wurden erste Rüben in leichten, gut abgetrockneten Böden ausgesät. Leider setzte dann die grosse Nässe ein, und die Temperaturen und die Bodenverhältnisse waren alles andere als optimal für die Rübensaat.

 

Immerhin blieb die Viröse Vergilbung, die den Pflanzern 2020 die Lust am Rübenanbau vergehen liess, weitgehend aus – dank den getroffenen Vorsichtsmassnahmen der Branche. In kurzer Zeit haben die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau (SFZ), Agroscope und die kantonalen Pflanzenschutzfachstellen nun ein Monitoring aufgebaut, um das Auftreten der Grünen Blattläuse zu überwachen. Denn sobald diese in die Felder einfliegen, muss es schnell gehen.

 

Die Viröse Vergilbung blieb 2021 weitgehend aus.
Jonas Ingold

 

Warn-SMS wirkten

 

«Die Grünen Läuse saugen an den Rübenpflanzen, und je länger sie das tun, desto grösser ist die Gefahr, dass Viren übertragen werden. Deshalb muss möglichst schon beim Einfliegen gehandelt werden. Die Schadschwelle ist deshalb tief angesetzt mit fünf Läusen auf 100 Pflanzen», erklärte Samuel Jenni von der SFZ im Mai das Konzept. «Gespritzt wird, ohne dass bereits bekannt ist, ob die Läuse Virenträger sind. Agroscope baut aber eine PCR-Analyse auf, um dereinst feststellen zu können, wie viele Virenpartikel in den Läusen und den Pflanzen vorhanden sind.»

 

Gefangen wurden die Blattläuse von den Mitarbeitern der kantonalen Pflanzenschutz-Fachstellen in Gelbschalen, oder sie wurden direkt an den Rübenblättern abgelesen. Die Kontrollen erfolgten im Frühling wöchentlich. Früh hatte die Überwachung ein erstes Mal angeschlagen. Am Genfersee wurden im Mai die ersten Grünen Blattläuse gefunden. In solchen Fällen werden die Produzenten im betroffenen Kanton von der Beta-Swiss-App durch einen SMS-Warndienst alarmiert.

 

Das SMS enthielt einen Link, der exakt die betroffenen Regionen aufführte. Betroffene Pflanzer mussten bei der kantonalen Fachstelle die Flächen angeben, die sie behandeln werden, und dann Gazelle spritzen, sobald die Bedingungen dies erlaubten. Im Idealfall innert 48 Stunden. Das Konzept war erfolgreich. Tiefe Erträge und tiefe Zuckergehalte, wie sie in den Proberodungen gemessen und bei der Verarbeitung der Rüben  bestätigt wurden, waren also hauptsächlich eine Folge des Wetters.

 

Noch nie so erlebt

 

Unter diesem litten auch die Kartoffeln massiv. Krautfäule war die Krankheit des Jahres, ihre Kontrolle kaum möglich, weil viele vernässte Parzellen gar nicht befahren werden konnten. Ruedi Fischer, Präsident der Kartoffelproduzenten, meinte Anfang August: «In den über 25 Jahren, in denen mein Bruder und ich den Betrieb führen, haben wir eine solche Situation noch nie erlebt. Bis am 28. Juni präsentierten sich die Felder tadellos. Danach kam der Hagel mit Sturm und nun seit Wochen das regnerische Wetter. Die Kartoffeln leiden unter dieser Situation sehr. Die Krautfäulesituation ist in der ganzen Schweiz ausserordentlich.»

 

Eine Folge war eine kleine Ernte, eine andere Folge der misslichen Witterung viele kleinfallende und hohlherzige Kartoffeln.

 

Herausforderung melken

 

Auch der Futterbau war natürlich vom Regen betroffen. Teils altes Heu, teils kleine Erntemengen, weil ein frühes Schönwetterfenster ausgenutzt werden wollte. Und viele Fahrspuren und Trittschäden der Kühe – Letzteres auch auf den Alpen, die rund zwei Wochen später bestossen werden konnten als üblich und auf denen den Melkern alles abverlangt wurde, aus den mit Erde verschmutzten Eutern der Kühe einwandfreie Milch zu gewinnen.

 

Immerhin: Zur Saat der Herbstkulturen kehrte das Wetter, und Weizen, Gerste & Co. kamen bei besten Bedingungen in die Böden.

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