In Silomaisproben aus den Kantonen Bern und Aargau wurden zu hohe Mykotoxingehalte gemessen. Bis zu 37 Prozent der Proben waren belastet. Das Problem: Der Fusarienbefall ist im Feld oft nicht sichtbar.
Dass Körnermais je nach Sorte, Erntezeitpunkt und Witterung stark von Fusarien befallen sein kann, ist bekannt. Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) führte deswegen während mehrerer Jahre ein Monitoring durch. Da Silomais deutlich früher und als Ganzpflanze geerntet wird, könnte man vermuten, dass Maissilage weniger stark mit Mykotoxinen belastet ist – diese werden von den Fusarienpilzen gebildet.
Richtwert bis zu 300 Prozent überschritten
Nun hat die Forschungsanstalt erstmals Silomaisproben auf die Mykotoxingehalte hin analysiert. Das Resultat ist erschreckend, wie Sonja Eckard von ART bestätigt: «Es wurden Mengen gefunden, welche die empfohlenen Richtwerte bei Futtermitteln teils deutlich, in Einzelfällen um bis zu 300 Prozent überstiegen.»
Die Fusarien würden nicht nur die Kolben, sondern die ganze Pflanze befallen: «Dies, obwohl an den Maispflanzen im Feld kein Befall mit Fusarien sichtbar war.»
Die Forscher untersuchten Ernteproben von Betrieben aus den Kantonen Bern und Aargau. Im Labor wurde die Belastung mit verschiedenen Fusarienpilzen gemessen und gleichzeitig der Gehalt der beiden Mykotoxine Zearalenon (Zon) und Deoxynivalenol (Don) bestimmt.
Einfluss auch auf Fruchtbarkeit
Umgerechnet auf frisches Häckselgut überschritten 2011 im Kanton Bern 12 Prozent der Proben den empfohlenen Richtwert für die Fütterung von Milchkühen von 0,5ppm Zon. Gar 37 Prozent aller Proben lagen bei 2010 durchgeführten Messungen über dem Don-Richtwert von 0,9ppm für die Fütterung von Schweinen. Diese reagieren empfindlicher auf Pilzgifte.
Das Mykotoxin Don kann bei verschiedenen Tierarten Übelkeit und Futterverweigerung hervorrufen und das Immunsystem schwächen, während Zon die Fruchtbarkeit beeinträchtigt.
Frühe Sorten und frühe Ernte wirkt entgegen
In der Agroscope-Studie, die weitergeführt wird, wollen die Forscher nun herausfinden, welche Anbaufaktoren den Befall mit Mykotoxinen beeinflussen. «Bereits jetzt lässt sich sagen, dass die Wahl früher Sorten und eine frühe Ernte der Bildung von Fusarium-Mykotoxinen entgegenwirken können, weil so die weitere Entwicklung der Pilze unterbunden wird», erklärt Eckard. «Am wirkungsvollsten dürfte jedoch eine Strategie sein, die mehrere Anbaufaktoren miteinander kombiniert.»
Da die Mykotoxingehalte von Jahr zu Jahr stark schwanken und die vielen verschiedenen Fusarium-Arten sich gegenseitig in ihrer Toxinproduktion beeinflussen, seien weitere Untersuchungen in Feld und Labor nötig: «Detaillierte Empfehlungen sind frühestens in zwei Jahren zu erwarten.»