Für die Futtergetreideproduzenten ist die Lage derzeit wenig verheissungsvoll. Das ist auf den lange Zeit tiefen Grenzschutz und das Fehlen von Richtpreisen zurückzuführen. In den vergangenen Monaten haben die Schweizer Getreideproduzenten wiederholt den Grenzschutz beim Futtergetreide kritisiert. Dieser sei zu tief und erzeuge einen enormen Druck auf die Produzentenpreise der Schweizer Futtergetreidebauern.
Brief an Bundesrat
und der Verband kollektiver Getreidesammelstellen in einem offenen Brief an Bundesrat Guy Parmelin: «Leider stellen wir fest, dass in diesen Zeiten der internationalen Krisen und der massiven Schwankungen der Rohstoffpreise auf den Weltmärkten, die Korrektur der Zölle durch das Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) die einheimische Produktion von Futtergetreide gefährdet.»
Schweizer Futtergetreide sei für die Schweizer Landwirtschaft vor allem aus zwei Gründen sehr wichtig. Es garantiere «eine ausgewogene Fruchtfolge und die Glaubwürdigkeit der Bezeichnung ‘Schweizer Fleisch’», so die Bauernverbände weiter. In den vergangenen Monaten wurden zwar die Zölle schrittweise erhöht.
Doch die tiefen Preise wurden genutzt, um die Lager mit Importgetreide zu füllen.
Kritik an Bund und Handel
Der Berner Bauernverband (BEBV) kritisiert dieses Vorgehen scharf. Schweizer Fleisch solle mit einheimischem Futtergetreide produziert werden. Zu hohe Importmengen würden den Produzentenpreisen schaden. «Wer dies zulässt, wird verantworten müssen, dass die Bauernfamilien zukünftig auf den Futtergetreideanbau verzichten und die Swissness auf der Strecke bleibt», warnt der BEBV. Denn die Nachfrage nach Schweizer Futtergetreide sei durch die gut gefüllten Futtergetreidelager klein. Der BEBV übt denn auch heftige Kritik an Bund und Handel. So heisst es in der Mitteilung: «Der BEBV verurteilt den mangelnden Grenzschutz und das kurzsichtige Vorgehen des Futtergetreidehandels.»
Die Branche konnte sich nicht auf Richtpreise einigen.
Swiss Granum
Anfang Juni schliesslich konnte sich die Branche nicht auf Richtpreise einigen.
Die Schweinebranche wehrte sich gemäss den Schweizer Getreideproduzenten erfolgreich gegen eine Preiserhöhung. Für den Berner Bauernverband ist das eine grosse Enttäuschung. Die Produzenten könnten nicht mehr damit rechnen, für ihr Getreide einen angemessenen Preis zu erhalten, kritisiert er.
Der BEBV befürchtet, dass die Anbaufläche sinken wird. «Die Situation für Landwirtschaftsbetriebe, die Futtergetreide produzieren, ist inakzeptabel», macht der Verband deutlich. Der Selbstversorgungsgrad und damit die Versorgungssicherheit dürften nicht weiter gefährdet werden.