Die Schweizer Soja-Branche hat beschlossen, keine neuen Käufe von Futter-Soja aus Russland mehr zu tätigen. Damit falle zwar eine wichtige Beschaffungsquelle weg, die Versorgungssicherheit beim Futtermittel sei aber nicht gefährdet.
Die Schweiz hat bis vor kurzem auch Futtermittel aus Russland und der Ukraine bezogen. Im März 2022 entschied eine Task Force des Soja Netzwerk, keine neuen Käufe von Futter-Soja aus Russland zu tätigen. Damit fällt eine wichtige Beschaffungsquelle weg.
Preise schossen in die Höhe
Trotz erheblicher Probleme bei der Beschaffung könne die Branche die Qualitätsvorgaben aufrechterhalten und das Futter mehrheitlich aus den Nachbarländern beziehen, teilte das Soja Netzwerk Schweiz am Freitag anlässlich der Mitgliederversammlung mit. Mit dem Verzicht auf Futter-Soja aus Russland wolle das Netzwerk seine Verantwortung wahrnehmen.
Gastreferent Matthias Krön, Präsident von Donau Soja, lobte das Soja Netzwerk Schweiz. Es sei europaweit ein Vorbild dafür, wie eine ganze Branche freiwillig Verantwortung übernehme. In Bezug auf den Krieg in der Ukraine plädierte er für Augenmass und eine faktenbasierte Diskussion. Die Ukraine liefere nach wie vor auf dem Landweg. «Täglich erreichen uns Berichte von erfüllten Lieferverträgen. Auch für die neue Ernte 2022 rechnen wir mit der Ukraine. Europaweit zeichnet sich sogar eine rekordverdächtig grosse Soja-Ernte ab», sagte Krön.
Soja Netzwerk Schweiz hielt in der Mitteilung fest, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie, schlechte Ernten und die Unsicherheiten wegen des Krieges in der Ukraine die Rohstoffpreise «in nie dagewesene Sphären» treiben würden. So habe eine Tonne GVO-freies Soja-Mehl im März kurzfristig über 800 Euro (825 Fr.) gekostet – normal seien zirka 350 Euro (361 Fr.).
80% der Soja-Importe aus Europa
Im vergangenen Jahr habe zudem die knappe Verfügbarkeit von GVO-freier Soja aus Brasilien dazu geführt, dass der Einkauf von europäischer Futter-Soja einen neuen Höchststand erreichte. Insgesamt seien 258’110 Tonnen Futter-Soja in die Schweiz importiert worden. Fast 80 Prozent oder 204'937 Tonnen davon stammten aus Europa.
Die Importe aus Brasilien gingen auf 46'326 Tonnen (17.9%) zurück. Insgesamt waren mindestens 93% der Schweizer Importe gemäss einem vom Soja Netzwerk anerkanntem Leitstandard zertifiziert.
«Trotz aller Schwierigkeiten konnten die Beschaffer die Versorgung der Schweiz mit GVO-freien Futtermitteln sicherstellen», schreibt das Netzwerk. Auch die Zielvorgaben des Soja Netzwerks seien nicht gefährdet: Futter-Soja werde zertifiziert, abholzungsfrei und mehrheitlich aus Europa in die Schweiz importiert. Und auch andere Futtermittel wie Weizen, Hafer, Gerste und Bruchreis würden neu mit ökologischen Auflagen beschafft.
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