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Ganzes Wolfsrudel sofort auslöschen

 

Die Mehrheit des 120-köpfigen Bündner Parlaments will sofort ein ganzes Wolfsrudel im Kanton abschiessen lassen. Den schlechten Ruf hatte sich das Beverin-Rudel mit Angriffen auf Mutterkühe eingehandelt. Rechtlich hat der Kanton aber keine Basis für solche Abschüsse.

 

Das Kantonsparlament in Chur überwies am Dienstag mit 73 zu 39 Stimmen einen Vorstoss, der gestützt auf die polizeiliche Generalklausel von der Regierung verlangt, das gesamte Beverin-Rudel samt Welpen «zu entnehmen». Ins Visier genommen werden sollen zudem weitere verhaltensauffällige Wölfe.

 

Die polizeiliche Generalklausel ermöglicht theoretisch ein Handeln ohne gesetzliche Grundlage. Voraussetzung ist aber eine sehr grosse Gefährdung von Leib und Gut. Diese Vorgabe ist kaum dehnbar.

 

Graubünden soll nicht «Wilder Westen» werden

 

Die Regierung wollte den Vorstoss mit Hinweis auf die fehlende gesetzliche Basis des Kantons in einer weniger radikalen Form entgegennehmen. Das wurde vom Parlament ignoriert. Er wolle nicht, dass der Kanton Graubünden «zum Wilden Westen» werde, sagte Gian Michael (Mitte), der Erstunterzeichner des Vorstosses. In abgeschwächter Form wolle er seine Eingabe jedoch nicht an die Regierung überwiesen haben.

 

Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) hatte in der Debatte vergeblich betont, der Handlungsspielraum des Kantons sei extrem klein. Bei geschützten Arten sei der Bund der abschliessende Gesetzgeber. Das sei wie bei den Tempolimiten auf Autobahnen. Maissen sagte weiter, das neue und noch nicht in Kraft getretene eidgenössische Jagdgesetz sehe eine «proaktive Regulierung» der Wölfe vor. Auch die Entnahme eines ganzen Rudels sei dann möglich.

 

Parlament will Zeichen setzen

 

Der Vorstoss, der auf ein selbständiges Vorgehen des Kantons Graubünden in der Wolfsregulierung zielt, wurde von über der Hälfte der Ratsmitglieder unterzeichnet. Mit dessen Überweisung solle ein Zeichen gesetzt werden, hiess es mehrmals. Nicht unterstützt wurde das Ansinnen von SP-Seite. Die Partei setzt eigenen Angaben zufolge auf die von den eidgenössischen Räten verabschiedete Revision des Jagdgesetzes.

 

Das Beverin-Rudel, das um den Mittelbündner Piz Beverin bei Thusis streift, ist letztes Jahr mehrmals durch ein aussergewöhnlich aggressives Jagdverhalten aufgefallen. Dokumentiert sind Angriffe auf Schafe, Ziegen, Kälber und Esel. Das Fass zum Überlaufen brachten vergangenen Sommer Angriffe auf zwei Mutterkühe am Schamserberg.

 

Pro Natura empört

 

Der Leitrüde M92, ein besonders aktiver Jäger, wurde zwar im November letzten Jahres bei Tenna im Safiental nach einem Angriff auf Schafe geschossen. Aus dem Wolfs-Monitoring hätten sich aber keine Hinweise darauf ergeben, dass sich die soziale Organisation des Rudels dadurch verändert habe, teilten die Bündner Behörden anschliessend mit.

 

Pro Natura reagierte empört auf die Absicht einer Mehrheit des Bündner Grossen Rats «gleich das ganze Rudel auszulöschen». «Das ist nicht nur gesetzeswidrig, sondern auch skandalös», twitterte die Naturschutzorganisation. Wölfe dürften nur bei erfüllten Kriterien reguliert werden.

Kommentare (3)

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  • Karl - Charly Gurt | 17.02.2023
    Ich bin ach für eine Regulierung von den Wölfen, aber dies hier ist der Anfang einer Ausrottung vom Wolf was einfach der Mensch kein recht dazu hat. kaum ist das Beverin Rudel ausgerottet bildet sich ein neues Rudel dort und dann geht das ganze wieder von vorne los, und wie will das Parlament wiesen das sich schon nichts geändert hat ? fraglich solche aussagen von dem Bündner Parlament sie haben doch behauptet es ändere sich alles wenn der Leitwolf weg ist.
  • Meinrad Blunschi | 15.02.2023
    Ich bin fuer die Ausrottung des Beverin Rudels.
    So kann es nicht weitergehen !!!!!!!!!!!!!!
  • Leser | 15.02.2023
    Ein Kantonsparlament hat hoffentlich mehr zu sagen als dieser Spendenjägerverein Pro Natura.

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