Der Preis für europäisches Erdgas hat seinen Abwärtstrend fortgesetzt. Am Dienstagmorgen wurde der Referenzkontrakt zeitweise bei 79 Franken (80 Euro) je Megawattstunde gehandelt. So günstig war europäisches Gas zuletzt im Juni.
Im weiteren Handelsverlauf wurde der Terminkontrakt für die Lieferung im nächsten Monat am Handelsplatz Title Transfer Facility (TTF) an der Energiebörse in Amsterdam zu 81,67 Franken (82,60 Euro) gehandelt. Seit Mitte Dezember zeigt die Tendenz nach unten. In dieser Zeit ist der Preis, der als Richtschnur für das europäische Preisniveau gilt, um etwa 49.44 Franken (50 Euro) gefallen.
Das Rekordhoch hatte die Notierung im Sommer bei 341.15 Franken (345 Euro) erreicht. Damals hatte der Gaslieferstopp Russlands einen Höhenflug ausgelöst.
Nach Einschätzung der Deutschen Bundesnetzagentur hat unter anderem das zuletzt milde Winterwetter zu einem geringeren Verbrauch geführt. An den Weihnachtsfeiertagen waren die Temperaturen deutlich höher als Mitte des Monats, als in weiten Teilen Deutschlands Dauerfrost herrschte.
Mildes Wetter und viel Wind
Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller erklärte den geringeren Gasverbrauch auch mit einer Zunahme der Energiegewinnung aus Windkraft. Dies habe dazu geführt, dass weniger Gas zur Stromerzeugung gebraucht worden sei, schrieb er am Dienstag auf Twitter. Ausserdem hätten weniger Exporte nach Frankreich geholfen.
Inzwischen wird in Deutschland wieder Erdgas eingespeichert. Nach Daten des europäischen Speicherverbandes GIE entsprach der Füllstand in allen deutschen Speichern am ersten Weihnachtsfeiertag 88,22 Prozent der maximalen Menge. Das war ein Plus von 0,38 Punkten zum Vortag und der fünfte Anstieg in Folge.
Trotz der jüngsten Entspannung liegt der europäische Preis für Gas jedoch immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. 2020 lagen die TTF-Notierungen unter der Marke von 19.78 Franken (20 Euro).

