Ein holländischer Fleischgrosshändler muss wegen Betrugs für zweieinhalb Jahre hinter Gitter. Er hat die Verarbeitung von mindestens 335 Tonnen Pferdefleisch nicht registriert.
Der niederländische Fleischgrosshändler Willy Selten ist wegen des illegalen Verkaufs von Pferdefleisch als Rindfleisch vom Gericht für Oost-Brabant in ’s-Hertogenbosch zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Wie das Gericht am Dienstag vergangener Woche mitteilte, wurde der Angeklagte für schuldig befunden, Rechnungen, Packzettel sowie schriftliche Erklärungen gefälscht und diese Dokumente zur Vermarktung von billigem Pferdefleisch als teureres Rindfleisch genutzt zu haben. Dadurch habe er seine Kunden und die Verbraucher irregeführt. Diese seien nämlich davon ausgegangen, reines Rindfleisch zu kaufen.
Darüber hinaus habe Selten das Ansehen der Fleischeinkäufer zerstört und das Image der gesamten niederländischen Fleischbranche im Ausland geschädigt. In den Jahren 2011 und 2012 habe sein international aktives Unternehmen mindestens 335 t Pferdefleisch gekauft und verarbeitet. Die Verwaltung und die Finanzbuchhaltung der beiden betreffenden Betriebe hätten die Verarbeitung aber nicht dokumentiert. Ausserdem habe er zwei Rechnungen gefälscht, um von seinem Kreditgeber die Zusage für zusätzliche Darlehen zu erhalten.
Der Staatsanwalt hatte ursprünglich eine Haftstrafe von fünf Jahren gefordert. Das Gericht habe aber bei der Bemessung der Strafe unter anderem berücksichtigt, dass Selten bereits harte Konsequenzen für sein Handeln tragen müsse: So seien seine beiden Betriebe in der ersten Hälfte des Jahres 2013 bankrott gegangen, und der Insolvenzverwalter fordere noch 11 Mio. Euro von dem Unternehmer.
Darüber hinaus habe die Rechtssache für internationales Aufsehen gesorgt, wobei die Presse den Vor- und Nachnamen des Mannes ständig genannt habe. Wie niederländische Medien berichteten, wird Selten nach Auskunft seines Anwalts sehr wahrscheinlich Berufung gegen das Urteil einlegen.