Eine Impfung gegen die Geflügelpest könnte erhebliche Auswirkungen auf den Handel mit Drittländern haben. Davon geht zumindest die Geflügelwirtschaft aus.
Die europäische Branchenorganisation AVEC rechnet damit, dass bis zu 40 Staaten Importverbote verhängen würden, um ihre heimischen Märkte zu schützen. Wie ein Vertreter der Organisation im Rahmen der Generalversammlung des französischen Branchenverbandes für Mastgeflügel (ANVOL) erklärte, wird erwartet, dass Länder wie Japan, China, Indien und Saudi-Arabien ihre Grenzen auf jeden Fall schliessen würden.
Keine Probleme in Afrika
Nicht sicher sind sich die Fachleute hinsichtlich der Reaktion von 30 weiteren Staaten, zu denen unter anderem Kanada und das Vereinigte Königreich gezählt werden. Keine Probleme sind nach Einschätzung von AVEC von afrikanischen Abnehmern zu erwarten. Um den absehbaren Schwierigkeiten Rechnung zu tragen, werden zumindest in Frankreich voraussichtlich erstmal nur Enten gegen die Geflügelpest geimpft.
Landwirtschaftsminister Marc Fesneau hatte kürzlich in einem Zeitungsinterview bestätigt, dass der Staat Vorbestellungen tätigt, um die Produktion eines Vakzins für Wassergeflügel sicherzustellen. Im Mai will das Pariser Agrarressort die offizielle Impfstrategie vorstellen; die zugrundeliegende Stellungnahme des Amtes für Gesundheitsschutz in Ernährung, Umwelt und Arbeit (ANSES) soll in der vergangenen Woche fertiggestellt worden sein.
Ziel bis im Herbst kaum erreichbar
Fachleute bezweifeln indes, dass sämtliche Enten bis zum kommenden Herbst immunisiert werden können. Insbesondere für das Einzugsgebiet der Loire wird deshalb in Betracht gezogen, den im Südwesten des Landes recht erfolgreich umgesetzten «Adour-Plan» zu kopieren.
In dessen Rahmen waren vom 15. Dezember 2022 bis zum 15. Januar in den Gemeinden mit der höchsten Dichte an Geflügelbetrieben die Entenställe leer geblieben. Diese Massnahme wird überwiegend als Erfolg bewertet. Medienberichten zufolge wurden bis Ende Februar in den teilnehmenden Gebieten nur noch etwa 20 Ausbrüche der Geflügelpest in Nutztierhaltungen verzeichnet, zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren es dagegen mehr als 330 gewesen.