Vor neuen Steuern auf Zucker, Alkohol oder Tabak in Österreich hat der dortige Fachverband der Lebensmittelindustrie gewarnt. Dies würde Nahrungs- und Genussmittel erneut verteuern, und gerade darüber machten sich die Menschen derzeit anhaltend grosse Sorgen, erklärte die Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, Katharina Kossdorff. «Das kann doch jetzt niemand ernsthaft wollen - die Industrie jedenfalls nicht», stellte Kossdorff klar. In dem Alpenland werden derzeit höhere Steuern auf Nahrungs- und Genussmittel zur Haushaltskonsolidierung diskutiert.
Höhere Preise für Nahrungs- und Genussmittel würden vor allem einkommensschwächere Personen und Familien besonders hart treffen, warnte die Geschäftsführerin. Bereits in den letzten zwei Jahren habe es in Österreich aufgrund der hohen Energiepreise eine steigende Lebensmittelinflation gegeben. Diese habe 2022 und 2023 bei Lebensmitteln und alkoholfreien Erfrischungsgetränken 10,7% beziehungsweise 11,0% betragen. Komme beispielsweise eine Zuckersteuer auf alkoholfreie Erfrischungsgetränke wie in Grossbritannien, so sei mit einer weiteren Verteuerung dieser Getränke im zweistelligen Prozentbereich zu rechnen.
Neue und höhere Steuern heizten nicht nur die Inflation wieder an, sondern wirkten sich auch auf die Lebensmittelunternehmen aus, gab Kossdorff zu bedenken. Österreichs Nahrungs- und Genussmittelindustrie stecke aufgrund der Teuerung und des anhaltend hohen Kostendrucks derzeit in einer wirtschaftlichen Stagnation. «Wir verlieren an preislicher Wettbewerbsfähigkeit - im Inland und im Export», so die Geschäftsführerin. Was die Hersteller von Lebensmitteln jetzt tatsächlich brauchten, seien wachstumsfördernde Initiativen und mehr Wettbewerbsfähigkeit, etwa durch weniger Bürokratie.