Mit dem Hörnerfranken will die Interessengemeinschaft (IG) Hornkuh dem Enthornen entgegenwirken. Im Parlament scheiterte das Anliegen bereits. Und nun erteilen ihm auch die Zuchtverbände eine Absage.
Anfang Dezember hat die IG Hornkuh eine Petition eingereicht. Sie verlangt, dass für behornte Nutztiere Direktzahlungen entrichtet werden, nämlich 1 Franken pro Tag und Hornkuh und 20 Rappen pro Tag und Hornziege.
«Es ist nicht Aufgabe der Politik, hier einzugreifen»
Im Parlament ist das Anliegen schon gescheitert. Und auch bei den Zuchtorganisationen stösst es nicht auf viel Begeisterung. Christian Tschiemer, Präsident der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler Fleckviehrasse (SVS), hält zwar wie die meisten Mitglieder selber behornte Simmentaler. Er ist persönlich für den Hörnerfranken, relativiert aber: «Die SVS kämpft nicht dafür. Wir vertreten auch Züchter, die ihre Tiere enthornen.»
Der Vorstand von Braunvieh Schweiz hat sich nicht mit der Petition befasst. Direktor Lucas Casanova weist darauf hin, dass es sich beim Enthornen um die Entscheidung jedes einzelnen Züchters handle. «Namentlich im Laufstall und zur Unfallverhütung hat das Enthornen Vorteile.» Der Markt verlange enthornte Tiere. Persönlich lehnt Casanova den Hörnerfranken klar ab: «Es ist nicht Aufgabe der Politik, hier einzugreifen.»
SBV hält dies für unnötig
Ähnlich tönt es bei Mutterkuh Schweiz, wo man laut Daniel Flückiger alle Mutterkühe fördert: «Es gibt gehörnte und genetisch hornlose Rassen. Eine Diskriminierung ist zu vermeiden.» Hohe Priorität hätten für Mutterkuh Schweiz beim Tierwohl Raus und BTS. «Beide Programme werden zusammen mit nur 75 Rappen pro Tag entschädigt. Hier besteht zuerst Handlungsbedarf.»
Der Bauernverband hält die Petition ebenfalls für unnötig. «Jeder Bauer soll selber entscheiden, ob er die Hörner entfernt», findet Sandra Helfenstein. Die Petition bringe zudem Probleme in der Umsetzung mit sich, weil es genetisch hornlose Rassen gebe. «Wenn Konsumenten explizit Produkte von behornten Tieren kaufen möchten, dann wäre der Weg über den Markt und ein entsprechendes Label der richtige.»
BLW ist nicht am Zug
Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, setzt sich zwar für naturnahe Produktionsmethoden ein, zu denen auch behornte Kühe gehören. «Solche Produktionsmethoden sollen über Direktzahlungen gefördert werden. Über die Umsetzung muss aber das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und nicht eine Petition entscheiden.»
Beim BLW wartet man laut Jürg Jordi ab: «Die Petition ist an den Bundesrat gerichtet, dieser wird wenn nötig reagieren. Das BLW ist nicht am Zug.»


