Die Jagd ist weit mehr als der reine Abschuss von Wildtieren: Sie ist Teil eines umfassenden Systems, das auf Nachhaltigkeit, Verantwortung und Respekt vor der Natur basiert.
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Die Jagd in der Schweiz ist keine reine Freizeitbeschäftigung, sondern eine klar geregelte staatliche Aufgabe. Sie dient der nachhaltigen Nutzung und Regulierung der Wildtierbestände, der Pflege von Lebensräumen sowie der Verhinderung von Wildschäden. Damit nimmt die Jägerschaft eine wichtige Rolle im Naturschutz und im gesellschaftlichen Auftrag wahr, schreibt der Verein «Jagd Schweiz» auf seiner Homepage.
Der rechtliche Rahmen ist föderal organisiert: Jeder Kanton bestimmt, wie die Jagd auszuüben ist. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Patent- und Revierkantonen. In Patentkantonen erwirbt die Jägerin oder der Jäger ein Jagdpatent, das zeitlich und geografisch begrenzte Rechte verleiht. In Revierkantonen hingegen werden Jagdrechte an Jagdgesellschaften vergeben, welche bestimmte Gebiete eigenverantwortlich betreuen.
Jagdprüfung ist Voraussetzung
Wer in der Schweiz jagen möchte, muss zunächst die Jagdprüfung bestehen. Diese Ausbildung ist anspruchsvoll und vereint theoretisches Wissen mit praktischen Fertigkeiten. In der Theorie werden unter anderem Gesetzeskunde, Wildbiologie, Jagdhundewesen, Waffenkunde sowie Fragen der Hege und des Naturschutzes vermittelt.
In der Praxis stehen die sichere Waffenhandhabung, Schiessübungen und begleitete Jagderfahrungen im Vordergrund. Viele Kantone verlangen zudem eine bestimmte Anzahl an Hegestunden, also die aktive Mitarbeit bei Pflege und Unterhalt von Lebensräumen, Wildruhezonen und Infrastruktur.
Kantonale unterschiedlich geregelt
Die Ausbildung dauert je nach Kanton unterschiedlich lang und ist sehr praxisnah ausgestaltet. So erfordert etwa der Kanton Bern neben den theoretischen Modulen mindestens fünfzig Hegestunden, bevor die Kandidatinnen und Kandidaten zur Prüfung zugelassen werden.
In der Jagd-Theorie werden unter anderem Gesetzeskunde, Wildbiologie, Jagdhundewesen, Waffenkunde sowie Fragen der Hege und des Naturschutzes vermittelt.
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Im Wallis dauert die Ausbildung in der Regel zwei Jahre und beinhaltet zahlreiche praktische Schiesstrainings. In Schaffhausen wiederum ist eine vorgängige Eignungsprüfung notwendig. Die Abschlussprüfung umfasst in der Regel schriftliche, mündliche und praktische Teile und stellt sicher, dass nur fachlich und ethisch geeignete Personen zur Jagd zugelassen werden.
Geht nicht nur ums Schiessen
Als zentrales Lehrmittel dient in fast allen Kantonen das Werk «Jagen in der Schweiz», das von der Jagd- und Fischereiverwalterkonferenz herausgegeben wird. Es gilt als Standardwerk und deckt sämtliche prüfungsrelevanten Themenbereiche ab.
Die Verantwortung der Jägerinnen und Jäger endet jedoch nicht mit der erfolgreichen Prüfung. Ihre Aufgaben reichen von der Regulierung übermässiger Wildbestände über die Beobachtung von Krankheiten bis hin zur Prävention von Wildschäden in der Landwirtschaft.
Zudem leisten sie durch Hegearbeit und den Erhalt von Lebensräumen einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Die Jagd ist damit weit mehr als der reine Abschuss von Wildtieren: Sie ist Teil eines umfassenden Systems, das auf Nachhaltigkeit, Verantwortung und Respekt vor der Natur basiert.
Wie sieht es bei euch aus? Geht ihr jagen? Oder ist das nichts für euch? Mach mit bei unserer Umfrage.

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