Die Freiburgerin Anja Tschannen studiert Agronomie an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen. In ihrem Blog berichtet sie über das Studium, aber auch über ihre Arbeit als Freie Mitarbeiterin beim Schweizer Bauer und ihre Hobbies.
Theoretisch ist die Turniersaison für meine Freiberger Stute Gira-Sol, mit Beinamen "Gigolino, und mich schon seit zwei Wochen gelaufen. Vor zwei Wochen war nämlich mit dem Equus Helveticus, auch Finale oder Schweizer Meisterschaft der Freibergerpferde genannt, der Höhepunkt jeder Saison. Nachdem wir letztes Jahr eine miserable Saison hatten und uns zum ersten Mal in unserer gemeinsamen Karriere nicht für das Finale qualifizieren konnten, hatten wir dieses Jahr ein gelungenes Come-Back. Wir legten super Leistungen an den Tag und zwar als unschlagbares Team. Das kam aber nicht von ungefähr, wir haben trainiert und zwar den ganzen Winter lang, auch wenn es arschkalt oder tropfnass war.
An sich selber arbeiten
Eigentlich muss ich mich da korrigieren. Ich habe vor allem und in erster Linie an mir arbeiten müssen. Manchmal fällt man im Leben böse auf die Nase, und manchmal passiert einem dies mehrere Male hintereinander. Wenn man sich dann hinterfragen muss, wieso und warum, dann kann dies ziemlich anstrengend sein. Man fängt an, vieles in Frage zu stellen, auch sich selbst. Und irgendwie muss man lernen wieder auf sich selbst, seine eigenen Träume und Ideen zu vertrauen und seinen Weg weiter zu gehen.
Und es ist nicht immer einfach, ja es ist hart und es ist schwer und es ist auch anstrengend. Denn der Mensch wird nicht vergebens als Gewohnheitstier bezeichnet. Trotzdem es lohnt sich, und dies kann ich von ganzem Herzen und aus tiefer Überzeugung sagen. Man muss nicht meinen, immer alles alleine bewältigen zu müssen und ich habe das unsagbare Glück mich auf eine super Familie, einen guten Trainer und auf wahre Kollegen stützen zu können.
Es kommt immer GUT
Und es kommt immer wie es kommen muss, es kommt immer GUT! Trotz Höhen und Tiefen, bin ich heute glücklicher als je zuvor, weil ich mache was mir liegt, weil ich alles habe was ich brauche und weil ich mich erfüllt fühle bei dem, was ich mache. Weil ich mit Herz und Leidenschaft lebe und weil ich mich an den kleinen Dingen freuen kann. Weil ich gelernt habe so zu sein, wie ich bin, auch wenn es nicht allen in den Kram passt. Aber jetzt zurück zur Turniersaison, Gigolino und ich haben wie bereits erwähnt unsere Gymkhanasaison bereits vor zwei Wochen mit einem super siebten Platz an den CH-Meisterschaften abgeschlossen. Nächstes Jahr streben wir den Meistertitel an!
Sieg am Bauernpferderennen
Als letztes Datum stehen jedoch immer die Pferderennen in Schwarzenburg dick in der Agenda. Letztes Wochenende war es dann soweit. Nachdem die Rennen letztes Jahr abgesagt wurden, konnten sie dieses Jahr durchgeführt werden. Ich trat in zwei Kategorien mit „meinen“ Rennpferden an (Gigolino, die Rennschnecke, war übrigens nicht anwesend sondern geniesst bereits die Winterpause). In der Kategorie „ Zuchtstuten und Fohlenrennen“ konnten Silene, ihre Tochter Soleil und ich unseren Siegestitel von Agasul ZH nicht verteidigen und gingen als dritte ins Ziel. Ich bin aber trotzdem sehr zufrieden mit uns dreien.
Als vorletztes Rennen des Tages lag noch ein Galopp-Flachrennen auf dem Programm. Dabei ritt ich zum ersten Mal überhaupt die Elitejungstute Nice, welche einem gut befreundeten Züchter gehört. Bereits zu Beginn konnten wir uns an die Spitze setzten. Nur eine Konkurrentin sass uns immer im Nacken, deshalb hiess es ein taktisch einwandfreies Rennen zu reiten. Ich bemühte mich Nice in den Kurven so nahe als möglich an die Bande zu bringen und auf den Geraden alles herauszuholen, und der Plan ging auf. Auf der Zielgeraden kam es zu einem unglaublichen Kopf-an-Kopf-Rennen und ich denke wir haben den Zuschauern wirklich etwas geboten.
Ein spektakuläres, unfallfreies, super schönes Rennen, das mit einem haarscharfen Sieg für Nice und mich geendet hat. Ein gelungener Saisonabschluss, der mir auch noch nach drei Tagen in den Knochen steckt.