Der Berner Albert Rösti ist innerhalb der SVP eine feste Grösse - schliesslich führte er die Partei in diesem Herbst zum Sieg bei den Nationalratswahlen. Die Stimmberechtigten in seinem Heimatkanton versetzten ihm allerdings einen Dämpfer.
Rösti scheiterte als Kandidat für den Ständerat an den beiden Bisherigen. Und auch der Weg in den Bundesrat dürfte für den 48-Jährigen sehr steinig sein. In der Landesregierung sitzen bekanntlich bereits zwei Berner.
Jüngster einer Bergbauernfamilie
Albert Rösti wuchs als Jüngster einer Bergbauernfamilie in Kandersteg auf. Er liess sich zum Ingenieur Agronom ausbilden und erwarb den Doktortitel an der ETH Zürich. Regierungsluft schnupperte er von 2003 bis 2006 als Generalsekretär der bernischen Volkswirtschaftsdirektion.
Der SVP blieb er immer treu - auch als Parteifreunde austraten und die BDP gründeten. Rösti selber stieg 2010 für die bernische SVP ins Rennen um den Regierungsrat. Der Wählerschaft präsentierte er sich als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker und als Vermittler zwischen Stadt und Land - allerdings erfolglos. Dafür schaffte er ein Jahr später den Sprung in den Nationalrat. So wechselte Rösti aufs nationale Parkett, ohne dass er je in ein Amt auf kantonaler Ebene gewählt worden wäre.
Auf Parteilinie
Für viele überraschend ernannte ihn die schweizerische SVP 2013 zu ihrem Wahlkampfleiter. Zu diesem Zeitpunkt war Rösti national noch ein unbeschriebenes Blatt. Sowieso schien der freundliche, zurückhaltende Rösti nicht so recht in die SVP zürcherischer Prägung zu passen.
Der Eindruck täuschte. Rösti politisiert weitgehend auf Parteilinie, wie sein Profil auf der Online-Plattform Smartvote zeigt. Er setzte sich an vorderster Front für die Zuwanderungsinitiative ein und ist Präsident der atomfreundlichen Aktion für eine vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES).
Rückschläge
In der Landwirtschaft kennt man Rösti als Direktor der Schweizer Milchproduzenten. Nach sieben Jahren trat er 2013 von diesem Amt zurück, nachdem Regionalverbände seine Strategie nicht mittrugen. Einen Rückschlag musste er auch als als Geschäftsführer des Vereins «Grün 19» hinnehmen. Er scheiterte an der Sponsorensuche - die geplante Grossausstellung musste schliesslich abgeblasen werden.
Heute ist Rösti nicht nur als Nationalrat und Mitglied der SVP-Spitzengremien aktiv. Der zweifache Vater ist auch Gemeindepräsident der 6000-Seelen-Gemeinde Uetendorf bei Thun und bietet seine Dienstleistungen im «Büro Dr. Rösti GmbH» an. Er berät Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft.