Zwischen Olten und Zofingen haben sich drei Gemüsebetriebe zusammengeschlossen, um ihre Produkte via Paketpost an den Kunden zu bringen. Buur on Tour nennt sich das Projekt. Dessen Kundenstamm wächst rasant.
«Damit hatten wir nicht gerechnet.» Roman Grob sitzt am Stubentisch, strahlende Augen, wuselnde Kinder im Sofabereich. Womit der Landwirt aus dem solothurnischen Lostorf nicht gerechnet hat: 160 Anmeldungen an einem einzigen Tag.
Für ein Gemüseabo, das er gemeinsam mit den Andereggs vom Gruebackerhof in Wangen bei Olten und der Schildknecht und Wyss Gemüsebau AG in Wikon LU gemeinsam vor Ostern lancierte.
Eine Kiste für Regionales
Um auf sich aufmerksam zu machen, liessen sie Flyer verteilen im Gäu und an jede Haushaltung zwischen Zofingen und Olten. Flyer, auf denen von einer Gemüsekiste zu lesen ist, die vor die Haustür geliefert wird, einmal wöchentlich. Ihr Inhalt ist frei zusammenstellbar, Saisonales von den drei Betrieben.
Denn die Grobs und ihre Mitstreiter sind Bauern on Tour – oder wie das Angebot offiziell heisst: Buur on Tour.
Via Homepage wird das eigene Konto erstellt, Guthaben hochgeladen, schliesslich bestellt. Hinter der Software steckt ein weiterer Landwirt: André Ziegler hat Buur on Tour entwickelt, mit Partnerbetrieben beliefert er die Region Bucheggberg zwischen Solothurn, Grenchen und Zollikofen.
Immer wieder freitags
Zurück zu Buur on Tour, Region Olten-Zofingen, wo donnerstags die Landwirte die Kisten nach den Bestellwünschen ihrer Kunden zusammenstellen und sie an die nächste Poststelle liefern, die Verteilung erfolgt jeweils freitags – per Postbote.
Der nimmt die leere Kiste auch wieder mit. «Damit können wir auf ein bestehendes Netz zugreifen und müssen keine eigene Logistik aufbauen», erklärt Roman Grob die Vorteile. Erst dieser Umstand hätte das Unterfangen überhaupt erst möglich gemacht. Ausserdem sei dies ökonomisch wie ökologisch gleichermassen.
Übrigens war es die Post, die auf die Landwirte zugegangen ist. Die verdient nämlich immer weniger Geld mit Briefen, Pakete sind lukrativer. An den Gemüsekisten verdient sie also ordentlich mit, sechs Franken sind es pro Lieferung. «Für uns ist es die optimale Lösung», erklärt Grob – «und bequemer kann man gar nicht zu seinem Gemüse kommen.» Ausserdem könne man die online bestellte Gemüsekiste auch auf einem der drei Betriebe abholen.
Karotten, Lauch und Äpfel zwischen Rechnungen und Postkarten vom Mittelmeer als Zukunftsmarkt? Grob erkennt Potenzial im Projekt, zumal sie auf Regionalität und Authentizität setzen. Darum kommt es für sie nicht infrage, Produkte von anderen Produzenten zuzukaufen.
Als Leiter eines typischen Direktvermarktungsbetriebs mit über 70 verschiedenen Kulturen sei Buur on Tour überdies die perfekte Ergänzung für seinen Betrieb zur Marktfahrerei und dem Hofladen. Dort sei es zudem schwierig, neue Kunden anzusprechen; «Buur on Tour bringt den Hofladen nach Hause.»
Bereits kostendeckend
Ausserdem arbeiten die drei Betriebe mit den bislang knapp 50 Bestellungen pro Woche bereits kostendeckend. «Natürlich kann das nicht unser Ziel sein; wir wollen Buur on Tour zu einem einträglichen Betriebszweig machen», sagt Grob. Darum investiert er viel Zeit. Er spürt: «Das Bedürfnis ist da, darum wollen wir jetzt richtig puschen.»
Als Erstes sollen nun die mittlerweile über 200 Personen, die Konten eröffneten, aber noch keine Bestellungen aufgaben, gewonnen werden. Wie genau? Die Frage quittiert er mit einem Lächeln, das da heissen will: Wir werden unser Möglichstes tun.
Infos: www.buur-on-tour.ch


