Das Weinjahr 2023 scheint vielversprechend. Der Jahrgang wurde durch einen recht späten Saisonbeginn geprägt, wodurch die Gefahr von Frost im Frühjahr gebannt war, wie S wiss Wine Genève in einer Mitteilung informiert.
Der kantonale Önologe Florian Favre ist äusserst optimistisch: «Wir hatten heuer sehr gute Bedingungen, mit einem eher geringen Druck durch Rebkrankheiten.» Der relativ geringe Mehltau-Inokulum, der um die Blütezeit der Reben herum auftrat, wurde im gesamten Weinbaugebiet gänzlich unter Kontrolle gehalten. Die folgenden Monate waren vor allem von rekordverdächtig geringen Niederschlägen geprägt, führt Swiss Wine Genève weiter aus.
Spiegelbild der Auswirkungen der Klimaerwärmung
«Die wichtigste Besonderheit dieses Jahrgangs ist zweifellos seine Opulenz und Grosszügigkeit, die mit den hohen Temperaturen zusammenhängen», sagt Winzer Jérôme Cruz. Das sehr günstige Wetter brachte sehr reife Trauben und angenehme Aromen hervor, ist der Winzer der Domaine de Beauvent überzeugt.
Denn: «Der Jahrgang 2023 wird sonnig, grosszügig und dicht sein und Weine mit viel Charakter und grossem Lagerungspotenzial hervorbringen.» So profitiert dieser Jahrgang von einer schönen Balance zwischen Frucht, Tanninen und Säure, die für eine schöne Frische sorgen wird. Trotz erwarteten Top-Tropfen zeigt sich Jérôme Cruz aber kritisch: Der Jahrgang 2023 sei ein klares Spiegelbild der Auswirkungen der globalen Erwärmung. So musste dieses Jahr anders als gewohnt vinifiziert werden, um qualitativ hochwertige und zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Der Winzer erkennt, dass es zukünftiger noch wichtiger werden wird, sich neu zu erfinden und an den Weinbau von morgen zu denken.
Ab Februar erhältlich
Auch Önologe Florian Barthassat von der Cave de Genève zeigt sich zufrieden mit dem Weinjahr. Dies trotz anfänglicher Zurückhaltung bezüglich der diesjährigen Qualität ihrer Trauben: «Obwohl die Weinrebe eine wärme- und sonnenliebende Pflanze ist, können ein zu starker Wassermangel und eine zu intensive Sonneneinstrahlung für eine gute Reifung der Trauben schädlich sein.»
Glücklicherweise begünstigten einige Regenschauer Ende August und Mitte September den Zustand der Ernte. Infolgedessen bewertet er die Reifegrade als gut bis sehr gut. Am meisten freut sich der Experte auf die Weine der späten Sorten. Er denke da insbesondere an Gamaret, Syrah, Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, die alle sehr vielversprechend seien. Wie der diesjährige Jahrgang tatsächlich schmeckt, zeigt sich dabei schon bald. Laut Barthassat sollten die ersten Weissen bereits ab Februar 2024 erhältlich sein. Man darf gespannt sein.
Genfer Weine ausgezeichnet
Es gäbe zwei klare Indizien dafür, dass es sich durchaus lohnt, die Genfer Weine zu probieren: Zum einen trinken die Genfer ihre Weine am liebsten selbst. So würden vier von fünf Flaschen der Genfer Tropfen gleich in Genf getrunken. Zum anderen räumen ihre Weine regelmässig Preise ab.
Beachtenswert sei das ausgezeichnete Gesamtergebnis für Genf an der 17. Ausgabe des Grand Prix du Vin Suisse, der anfangs Oktober in Bern stattgefunden hat und den Höhepunkt der Schweizer Weinbranche signalisiert. Insgesamt konnte der Kanton 23 Gold- und 32 Silbermedaillen bei 2740 eingereichten Weinen aus allen Rebbaukantonen des Landes nach Hause bringen.