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Genom-Editing: Zahlreiche Nutztiere in der Entwicklung

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit legt eine Übersicht zur Genomeditierung bei Nutztieren vor. In Japan sind mittels neuer gentechnischer Verfahren erzeugte Fische bereits auf dem Markt. Und Rinder mit mehr Fleischansatz und höherer Hitzetoleranz wurden in Brasilien und Argentinien für unbedenklich erklärt.

AgE |

Die zuletzt in der Pflanzenzucht kontrovers diskutierten neuen Züchtungstechniken werden weltweit zunehmend auch zur Veränderung von Nutztieren eingesetzt. Wie aus einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hervorgeht, sind einige Arten bereits kommerziell verfügbar. Zudem haben daraus gewonnene Produkte schon eine Marktzulassung. Diverse weitere Arten durchlaufen in mindestens einem Land den Zulassungsprozess. Nochmals höher ist die Anzahl der Spezies, die sich derzeit noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase befinden.

Fische und Rinder

In Japan sind laut dem Bericht bereits zwei mittels neuer gentechnischer Verfahren erzeugte Fische auf dem Markt. Beide Varianten, eine Meerbrasse und ein Kugelfisch, sollen mehr Fleisch ansetzen als die Wildformen. Ebenfalls für die Vermarktung freigegeben sind der EFSA zufolge zwei Rinderrassen des US-Unternehmens Acceligen und seiner Kooperationspartner. Besondere Merkmale sollen ein erhöhter Fleischansatz beziehungsweise eine verbesserte Hitzetoleranz sein.

Die mittels «Präzisionszüchtung» erzeugten Rinder sind den Behördenangaben zufolge in Brasilien und Argentinien nicht als Gentechnik eingestuft worden. In den USA sei ein niedriges Risiko attestiert worden. Allerdings sei nicht klar, ob entsprechende Produkte bereits in den Verkauf gelangt seien, heisst es weiter.

Buntbarsch mit mehr Muskeln

Das Spektrum der genomeditierten Nutztierarten mit Marktzulassung dürfte sich in absehbarer Zeit deutlich verbreitern. Gemäss dem Bericht liegen für diverse Arten bereits vorläufige Einstufungen von Regulierungsbehörden vor. Dazu zählen auch hitzetolerantere, hornlose Rinder von Acceligen und Kheiron, die von der argentinischen Kommission für landwirtschaftliche Biotechnologie (Conabia) nicht als Gentechnik eingestuft wurden. Auch eine Variante des Tilapia-Buntbarschs, die verstärkt Muskelmasse ansetzt, erhielt von Conabia und dem brasilianischen Pendant CTNBio grünes Licht.

Zahlreiche Zulassungsverfahren in China

Im Vereinigten Königreich wird nach Angaben der EFSA an Schweinen gearbeitet, die resistent gegenüber dem Reproduktiven and Respiratorischen Syndrom (PRRS) sein sollen. Das Unternehmen Genus PLC arbeitet nach eigenen Angaben gerade an der Zulassung durch die US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA). Die Freigabe soll im kommenden Jahr erteilt werden.

Die Markteinführung soll zunächst in Kolumbien, Brasilien, Japan, Kanada und Mexiko erfolgen. Der strategische Partner von Genus PLC, das Unternehmen Beijing Capital Agribusiness, bemüht sich laut Bericht um die Zulassung in China. Dort sollen der EFSA zufolge derzeit geschätzte 20 genomeditierte Nutztiervarianten von den Behörden geprüft werden. 

Genomeditierung auch bei Honigbienen

In der Forschungs- und Entwicklungsphase haben die Fachleute der EFSA durch die Auswertung wissenschaftlicher Literatur insgesamt 195 Vorhaben zur Genomeditierung bei Nutztieren identifiziert. 59 % davon betreffen Säugetiere, vor allem Schweine, aber auch Rinder und Schafe sowie Ziegen und vereinzelt Kaninchen.

29 % der gefundenen Projekte befassen sich mit Fischen. Hier dominieren Tilapia, Lachs, Wels sowie verschiedene Karpfenfische. Auf Geflügel entfallen lediglich 8 % der Vorhaben, die ganz überwiegend an Hühnern arbeiten. Kleinste Tiergruppe waren die Insekten, bei denen die Genomeditierung nur an Honigbienen und Seidenraupen entwickelt wird.

Fleischausbeute steht im Vordergrund

Zumindest für die Kritiker der neuen Züchtungsverfahren dürften die dominierenden Ziele der Veränderungen keine Überraschung sein. Laut dem Bericht streben 31 % der Projekte an, die Ausbeute von Fleisch beziehungsweise Fasern zu erhöhen. An zweiter Stelle folgen mit 22 % Vorhaben zur Modifikation von Aspekten der Reproduktion. Hier spielt der EFSA zufolge eine Rolle, dass einige Sektoren an möglichst eingeschlechtlichen Nachkommen interessiert sind. Biotischer Stress steht im Mittelpunkt von 16 % der Vorhaben; hypoallergene Produkte sind das Ziel von 8 %.

Probleme mit abiotischen Faktoren wie beispielsweise Hitze werden von 2 % der Projekte angegangen. Spürbar höhere Anteile haben mit 6 % auch die Farbe von Produkten sowie mit 5 % Qualitätsaspekte. Die Erstautoren der 195 identifizierten wissenschaftlichen Publikationen hatten zu 56 % ihren Sitz in China. Mit 18 % an zweiter Stelle lagen die USA, gefolgt von Japan mit 7 % und Südkorea mit 4 %. Bestplatziertes europäisches Land war mit ebenfalls 4 % Norwegen, vor dem Vereinigten Königreich mit 2 %. In Deutschland forschten lediglich 1 % der Erstautoren.

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