Mit abnehmendem Durchmesser wurde die Bohrung in drei Sektionen durchgeführt, erst in 500 Metern Tiefe, dann in 1800 Metern und schliesslich in 4000 Metern, wie es in dem Communiqué weiter hiess. Dabei seien umfangreiche Daten gesammelt worden, die für die Planung der nächsten Schritte des Geothermieprojekts entscheidend seien, führten die Kompetenzzentren weiter aus.
Strom für 6000 Haushalte
Am auffälligsten ist laut den Spezialisten die Erkenntnis über eine Steinsalzschicht, die mächtiger als erwartet sei. Das Projekt biete insgesamt eine grosse Chance, vertiefte Kenntnisse über die Geologie im Kanton Jura zu erlangen, hiess es. Aufgrund der zahlreichen Studien, die durchgeführt werden müssten, um die gesammelten Daten auszuwerten, werde nun eine Ruhepause beim Projekt am Standort eingelegt. Diese sogenannte Explorationsphase erstrecke sich laut Mitteilung bis Ende 2025.
In einem nächsten Schritt gebe es Anfang des nächsten Jahres verschiedene Tests im Bohrloch. Die Entscheidung über die Fortsetzung des Projektes werde auf Grundlage der Analyse aller bisher gesammelter Daten getroffen, hiess es abschliessend. Im Pilotprojekt Haute-Sorne wollen der Kanton Jura, Geo-Energie Suisse und Geo-Energie Jura mit Hilfe von stimulierten geothermischen Systemen Erdwärme zur Produktion von Strom und Heizenergie für rund 6000 Haushalte nutzen.
Umstrittenes Projekt
Das Geothermieprojekt galt aufgrund einiger Zwischenfälle in der Vergangenheit als umstritten: Zum einen wegen des Erdbebens von 2017 in Südkorea, das möglicherweise von einer Geothermie-Tiefenbohrung ausgelöst worden war. Zum anderen waren in der Schweiz zwei Geothermie-Projekte gestoppt worden – 2014 im Kanton St. Gallen und 2006 wegen eines Erdbebens in Basel.
2018 hatte das Bundesgericht einen Rekurs gegen die Baubewilligung in der jurassischen Gemeinde Haute-Sorne abgewiesen und für das Vorhaben grünes Licht gegeben. Im April kündigte die Regierung indes an, die Bewilligung zu überprüfen. Ende 2018 hatte das Parlament des Kantons dann in einer Motion den sofortigen Geothermie-Verzicht gefordert. 2022 gab der Kanton Jura schliesslich bekannt, das Projekt unter Berücksichtigung verstärkter Sicherheitsauflagen weiterführen zu wollen.
Die Vereinigung Citoyens Responsables Jura verlangte bis zuletzt die sofortige Einstellung des Pilotprojekts. Nebst den Risiken für Erdbeben würden Tiefenbohrungen das Grundwasser und die Wasserversorgung gefährden, sowie radioaktive Gefahren bergen, warnte die Vereinigung im Frühjahr 2023.