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Geplant war private Mengensteuerung

Am 1. Mai 2009 endete die Milchkontingentierung in der Schweiz. Fünf Jahre nach dem Ausstieg hat die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelschaften (HAFL) den Ausstieg in einer Studie untersucht.

Samuel Krähenbühl |

 

 

Am 1. Mai 2009 endete die Milchkontingentierung in der Schweiz. Fünf Jahre nach dem Ausstieg hat die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelschaften (HAFL) den Ausstieg in einer Studie untersucht.

Mit dem Ausstieg aus der Kontingentierung dehnten die Milchbauern die Produktion aus. Dadurch sank der Erzeugerpreis. Denn die Nachfrage nach Rohmilch war nach dem Ausstieg aus der Milchkontingentierung am 1. Mai 2009 weniger elastisch als vor dem Ausstieg erwartet, und der milchverarbeitende Sektor entwickelte sich weniger positiv als erhofft. Die zusätzlich produzierte Milch floss deshalb zu einem wichtigen Teil in «generische Produkte» (austauschbare Massengüter) wie Butter und Milchpulver, wo der Wettbewerb vor allem über den Preis und weniger über die Menge läuft. 

Marktmacht

Neben der Frage der Elastizität der Nachfrage ist auch das Thema Marktmacht von Bedeutung. «Wenn Unternehmen eine starke Position besitzen, sodass sie den Markt dominieren können, so beeinflussen sie mit ihrem Verhalten die Preise. Wenn eine Vielzahl von Milchproduzenten einer kleinen Anzahl von Milchverwertern gegenübersteht, besteht eine Markt-asymmetrie zu Ungunsten der Produzenten.» Diese Marktmacht verringere die Wahrscheinlichkeit, dass der Effekt der Quotenaufhebung für die Gesamtheit der Milchproduzenten positiv ausfalle.

Das sind einige der wichtigsten Schlüsse, welche die  durch Therese Haller von der HAFL im Auftrag des European Milkboard (EMB) erstellte Studie zieht.

Vorwegnahme EU

In einem Kapitel wurden die politischen Entscheide zum Milchkontingentsausstieg untersucht. So argumentierte der Bundesrat vor dem Hintergrund eines geplanten Quotenausstiegs in der EU folgendermassen: «Der eigenen Milchproduktion weiterhin Fesseln anlegen, während die ausländische Konkurrenz ungehindert produziert, kann keine Vision sein für die schweizerische Milchwirtschaft.

Spätestens im Zeitpunkt des Ausstiegs der EU müsste deshalb auch der Schweizer Milchproduzent die gleiche Produktionschance wahrnehmen können wie sein Kollege in der EU. Dafür sind in jedem Fall die Voraussetzungen zu schaffen.» Andererseits sei dem  Bundesrat trotz allem  an einer stabilen Marktsituation gelegen gewesen, ohne «dass es im Milchmarkt zu unerwünschten Reaktionen mit starken Preis- und Mengenschwankungen kommt».

«Mengensteuerung nötig»

Von keiner Seite wurde damals bestritten, dass es im Rahmen eines Ausstiegskonzepts Begleitmassnahmen und nach dem Ausstieg eine privatrechtliche Mengensteuerung brauchen würde. Fritz Schiesser, Kommissionssprecher im Ständerat, sagte 2002 in der Debatte: «Die Milchproduzenten werden nach der Aufhebung der Milchkontingentierung auf privatrechtlicher Ebene ein Mengenmanagement durchführen müssen; wir haben das mit dem dringlichen Bundesgesetz bereits vorbereitet. Erforderlich ist in jedem Fall, dass sich Produzenten und Verwerter nicht nur über den Preis, sondern auch über die zu produzierende Menge einigen.»

Politik nicht vertrauen

Die Studie zieht deshalb als mögliche Lehre aus der politischen Debatte folgenden Schluss: «Politischen Versprechungen, die sich auf später beziehen, sollte nicht allzu sehr vertraut werden. Meinungen und Mehrheiten können sich ändern; was zählt, sind die Entscheidungen.» Auch die Vorgänge in Politik und Verbänden wie die Gründung des Vereins Schweizer Milch (VSM), die Motion Aebi zur Milchmengensteuerung und die Gründung der neuen Branchenorganisation Milch (BOM) wurden untersucht.

Als mögliche Lehre aus den Aktivitäten der Branche wird unter anderem folgende gezogen: «Wenn die Milchproduzenten unter sich nicht einig sind, ist es für die Milchverwerter einfach, ihre Interessen durchzusetzen bei Verhandlungen in der Branche oder auch in der Politik.»

Auch die gegenwärtige Situation wurde analysiert. Die fehlende Transparenz in der Milchverwertung wird als ein Grund genannt, weshalb das ABC-Modell der BOM nur teilweise funktioniere. «Würde es funktionieren, so wären die Butterexporte dank der unterschiedlichen Rohstoffpreise schon im Voraus finanziert – durch den Einkauf von C-Milch», heisst es.  Die Lactofama könnte in diesem Bereich eine zielführende Massnahme sein. Offensichtlich sei allerdings auch hier die Frage der Beschaffung der notwendigen finanziellen Mittel noch nicht gelöst.

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