Neue Ansätze für die Zucht von Gerste könnte die bakterielle Besiedlung der Samenkörner liefern.
Wie das Julius Kühn-Institut (JKI) in der vergangenen Woche berichtete, haben Wissenschaftler des Instituts gemeinsam mit Kollegen von der Universität Kopenhagen gezeigt, dass Zusammensetzung und Diversität der Bakterien stark vom Genotyp der Pflanze abhängen. Daneben sei es gelungen, ein Genotyp-übergreifendes «Kernmikrobiom» der Gerste zu identifizieren.
Pflanzenschutzmittel einsparen
«Die in der Studie aufgezeigte genetische Kopplung von Mikrobiomdiversität und Pflanzengenotyp stellt einen Anreiz für die Züchtungsforschung dar, Genotypen mit einer hohen Diversität und Abundanz eines nützlichen Samenmikrobioms genauer zu betrachten», erläuterte die Erstautorin Nina Bziuk.
Möglicherweise könnten so künftig Pflanzenschutzmittel oder Mineraldünger eingespart werden, da einzelne Organismen des Mikrobioms das Pflanzenwachstum stimulierten und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern verbesserten. Auch die Nutzung einzelner Organismen als Biostimulanzien wäre denkbar. Im Rahmen der Studie wurden dem JKI zufolge aus einem Bestand von 200 Gerstengenotypen sieben ausgewählt, welche die genetische Diversität der Gerste bestmöglich repräsentieren.
Vegetationskörper
Die bakterielle Gemeinschaft im Samen dieser sieben Genotypen sei mit Hilfe kultivierungsunabhängiger DNA-basierter Methoden und traditioneller Kultivierungsverfahren anschliessend genauer betrachtet worden. Darüber hinaus gelang es den Forschenden laut JKI, Proben der im Vegetationskörper der Gerste lebenden Bakterien aus den sterilisierten Gerstensamen zu kultivieren.
Unter Laborbedingungen produzierten viele dieser Isolate Substanzen, die das Potential besässen, Pflanzenwachstum oder Resistenzen gegenüber biotischen und abiotischen Stressoren, vor allem in frühen Phasen der Pflanzenentwicklung, zu steigern.