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Gerste wurde dieses Jahr oft zu stark verkürzt

Düngung und Pflanzenschutz verschoben sich dieses Jahr nach hinten. Die Intenso-Strategie war meist im Vorteil. Und wie hat sich Ihre Gerste entwickelt? Diskutieren Sie mit!

Aufgezeichnet von Doris Grossenbacher |

 

 

Düngung und Pflanzenschutz verschoben sich dieses Jahr nach hinten. Die Intenso-Strategie war meist im Vorteil. Und wie hat sich Ihre Gerste entwickelt? Diskutieren Sie mit!

Bertschi: Einige Landwirte wollten ihre Gerste letztes Jahr auf Ende September säen, konnten aber erst um den 20. Oktober. Diese späten Saaten sind aber super gekommen.

Schärer: Man kann das aber nicht generalisieren. In einem Herbst wie dieses Jahr funktioniert das wieder. Wenn es aber ab Mitte November kalt wird und einen strengen Winter gibt, kann es mit Spätsaaten schon heikel werden.

Frei: Meine Erfahrung ist, dass Gerstensaaten vor dem 1. Oktober keinen grossen Sinn machen. Früh gesäte Bestände werden oft gelb und krank. Ich habe letztes Jahr erstmals die zweizeilige Sorte Cassia gesät. Mit einer Saatdichte von 300 Körnern pro m3 habe ich auf einem leichten Boden über 100 kg/a gedroschen.

Schärer: Die leichten Böden waren heuer mit dem nassen Frühling im Vorteil.

Bertschi: Die Pflanzen wurzelten in diesen Böden besser in die Tiefe, was ihnen im trockenen Juni zugute kam.

Frei:
Die ersten beiden Stickstoff-Gaben haben auf den kalten Böden kaum Wirkung gezeigt. Ich dünge eher etwas später, in der ersten Märzwoche. Wenn es jedoch den ganzen März trocken bleibt, sollte man besser im feuchten Februar noch düngen.

Schärer:
Bei früh mit Ammonsalpeter gedüngten Beständen ist dieses Frühjahr der Stickstoff zu tief eingewaschen worden und hat bei der Kornfüllungsphase gefehlt. Der Harnstoff blieb unter den nassen Bedingungen beständiger.

 


«Schweizer Bauer»-Anbaugespräche

Der «Schweizer Bauer» hat diesen Herbst jeweils einen Landwirt, einen Pflanzenbauberater einer privaten Firma und einen Berater einer öffentlichen Institution eingeladen, um Strategien zum Anbau der sechs wichtigsten Ackerkulturen zu diskutieren. Am Gespräch zur Gerste nahmen teil:

Christoph Frei bewirtschaftet einen mittleren Ackerbau- und Milchwirtschaftsbetrieb in Aesch ZH. Er sät jedes Jahr Gerste.

Martin Schärer
ist Pflanzenbauberater bei Fenaco Winterthur und bewirtschaftet daneben einen Ackerbau- und Grünlandbetrieb in Grüt ZH. Er baut auch Braugerste an.

Martin Bertschi ist Lehrer und Pflanzenbauberate am Strickhof Lindau ZH.

 

Bertschi: Bei der Gerste ist es besser, anstelle einer fixen Düngestrategie den Bestand im Frühling zu beurteilen und anschliessend mit dem Zeitpunkt und der Menge der Düngung zu reagieren.

Frei: Ausser Gülle auf die Getreidestoppeln vor der Saat gebe ich keinen Dünger im Herbst. Im Frühling gebe ich drei Gaben.

Schärer: Die Unkrautbekämpfung wird bei der Gerste in der Regel im Herbst abgeschlossen. Bei starkem Klebern-Druck muss im Frühling nachbehandelt werden.

Frei: Ich habe dieses Jahr das neue Fungizid Aviator XPro eingesetzt. Schlagen diese neuen Mittel wirklich besser an?

Schärer: Ich denke schon. Durch die neue Zusammensetzung wurde die Wirkung verbessert. Es war allerdings auch entscheidend, wie lange die Mittel Zeit hatten, um zu trocknen.

Frei: Die Tendenz geht eher in Richtung einer Ährenbehandlung. Meist ist man mit der Fahnenblattbehandlung fast ein bisschen zu früh. Ich habe das erste Fungizid Anfang Mai eingesetzt. Es ist wichtig, zu warten, bis die Krankheiten da sind.

Bertschi: Es lohnt sich zu überlegen, welches Fungizid man bei der zweiten Behandlung einsetzt. Der Greening-Effekt ist nicht zu unterschätzen.

Frei: Ja, ein Amistar hat dort nichts mehr verloren. Aber ein Aviator geht schon.

Frei: Ich habe im Stadium 31/32 (1–2 Knoten) mit Moddus verkürzt. Wenn die Gerste wirklich dicht ist, fahre ich noch ein zweites Mal mit Medax top in stark reduzierter Dosis. Und dann im Stadium 34 (Fahnenblatt) verkürze ich noch einmal mit Cerone.

Schärer: Die Verkürzung hat heuer extrem gewirkt. Weil man spät war und die Strahlung aufgrund des Sonnenstandes bereits hoch war.

Frei: Ja, viele, welche zum zweiten Mal gefahren sind, haben die Gerste regelrecht verbrannt. Daher ist es sicherer, die zweite Behandlung zu splitten und zu schauen, ob die Wirkung bereits genügt.

Bertschi: Wenn man spät verkürzt mit einer hohen Dosierung und einer guten Wirkung, besteht die Gefahr, dass die Ähre eingekürzt wird. Das gibt Ertragsverlust. Ausserdem können Krankheiten schneller zur Ähre hochwandern, wenn die Blätter so nahe beieinander stehen. Bei den neuen, kurzen Sorten muss man sehr vorsichtig sein.

Frei: Wie sieht es eigentlich aus mit den Hybridsorten. Ich habe den Eindruck, dass diese Sorten noch wenig konstant sind.

Bertschi: Die Hybride halten mit den besten Liniensorten mit, aber sie haben keinen grossen Vorsprung. Ich frage mich, ob es sich bei Spätsaaten, welche mit normaler Saatstärke gesät werden müssen, wirklich lohnt, teures Hybridsaatgut einzusetzen, oder ob man nicht besser auf Weizen setzt.

Schärer: Die Bestockungsleistung der Hybriden ist schon eindrücklich. 

Frei: Aber es ist wichtig, dass man dann im Frühling trotzdem Dünger bringt, sonst verhungert die Gerste. Aber nicht zu früh.

Bertschi: Die Ertragsunterschiede Intenso/Extenso waren in diesem Jahr sehr gross. Die nasskühle Witterung im Frühling hat die Pilze gefördert. Dadurch hat sich ein Fungizid-Einsatz eher gelohnt. In normalen Jahren machen sich die 400 Fr. Extensobeitrag bei den tiefen Gerstenpreisen aber schnell einmal bezahlt.

Frei: Das stimmt. Wenn man sich für die intensive Strategie entscheidet, muss man 100 kg/a dreschen.

Schärer: Die Wirtschaftlichkeit der Gerste ist leider ernüchternd. Es wäre eine interessante Kultur vom Vegetationsverlauf und von der Fruchtfolge her.

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