Die Gerstenernte ist regional sehr unterschiedlich weit fortgeschritten. Die Hektolitergewichte sind erfreulich, die Erträge eher etwas kleiner als in früheren Jahren. Dies gaben Sammelstellenleiter auf Anfrage zur Auskunft.
In der gesamten Schweiz wird die Gerste rund zwei Wochen später geerntet als andere Jahre. In frühen Lagen sind 70% und mehr gedroschen, während in anderen Gebieten erst ein Drittel abgeliefert ist.
Gute Hektolitergewichte
Im Allgemeinen seien die Bauern zufrieden, meinten die vom «Schweizer Bauer» befragten Sammelstellenleiter. Vor allem die Hektolitergewichte seien erstaunlich gut. Aufgrund der nassen Witterung habe man nicht so grosse Erwartungen gehabt. Durchschnittlich bewegt sich das Hektolitergewicht der Extenso-Gerste zwischen 63 und 65 kg/hl. Es wurden aber auch Posten mit weniger als 58 Kilo abgeliefert. ÖLN-Gerste wiegt im Schnitt 65 bis 69 kg/hl, teilweise auch deutlich über 70 Kilo. Mit dem Fortschreiten der Ernte werde jetzt tendenziell eher schwerere Ware geliefert.
Bezüglich Hektolitergewicht seien grosse Sortenunterschiede erkennbar. «Hybridsorten sind klar leichter als die normalen Sorten», erklärte ein Sammelstellenleiter. Zweizeilige Gerste ist bekanntlich deutlich schwerer als sechszeilige.
Erträge eher tiefer
Die Flächenerträge seien eher etwas tiefer als letztes Jahr. Viele sprechen von durchschnittlichen Ergebnissen. Im Extenso-Anbau gaben die meisten Sammelstellen Erträge von 50 bis 60 Kilo pro Are an. In etwas weniger guten Anbaugebieten gab es auch Erträge unter 45 kg/a. Bei der ÖLN-Gerste findet man Erträge von 60 kg/a bis über 100 kg/a. Im Durchschnitt dürfte man also von rund 75 bis 80 kg/a sprechen. In den allermeisten Fällen werde die Gerste mit unter 14,5% Feuchtigkeit abgeliefert, zum Teil sogar sehr trocken mit nur 11% Feuchtigkeit.
Eine Mehrheit der Befragten betonte, dass die Unterschiede zwischen Extenso- und ÖLN-Gerste bezüglich Ertrag und Qualität dieses Jahr besonders ausgeprägt seien. Allgemein sind die Ertragsschwankungen der abgelieferten Posten sehr gross. Es wird vermutet, dass dies mit dem nassen Wetter zusammenhängt, das auf einigen Feldern zu Staunässe und somit Ertragsausfall geführt hat. Gebiete mit leichten Böden haben eher profitiert. Die Erträge sind dort tendenziell höher als üblich.
Bereits erster Raps angenommen
Einzelne Sammelstellen haben bereits erste Rapsposten angenommen. Der Grossteil rechnet mit Lieferungen ab nächster Woche. Dasselbe gilt für den Weizen. Wobei dieser in späteren Regionen erst in zehn Tagen erwartet wird. Mit Prognosen zu Erträgen und Qualität geben sich die Sammelstellenleiter noch zurückhaltend.