Sie sind beliebt und die Marke Schweiz ein zentrales Verkaufsargument. Fenaco sucht neue Chips-Kartoffelproduzenten. Derzeit sind die Verhandlungen für bessere Produzentenpreise am Laufen.
Der Kartoffelanbau in der Schweiz ist seit einigen Jahren mehr oder weniger stabil – zumindest, was die Anbaufläche betrifft.
Markt verlangt mehr
Letztes Jahr wurde die Gesamtfläche um gut 2% gekürzt, da es weniger Frites-Kartoffeln brauchte. Grund dafür waren die pandemiebedingten Verwerfungen auf dem Markt: Der Bedarf nach Pommes frites war wegen des eingeschränkten Ausser-Haus-Konsums eingebrochen.
Anders als bei den Pommes frites essen Frau und Herr Schweizer auch zuhause viele Pommes-Chips. So viele, dass die Fenaco jetzt neue Chips-Kartoffelproduzenten sucht. «Der Markt verlangt nach mehr Schweizer Chips-Kartoffeln», sagt Christoph Kohli, Fenaco-Verantwortlicher für Veredelungs- und Pflanzkartoffeln.
Schlechte Ernte
Er ergänzt: «Wir wollen die Chips-Kartoffelfläche um rund 50 bis 80 ha vergrössern.» Denn die Herkunft Schweiz ist ein zentrales Marketingargument bei den Pommes-Chips. «Wenn immer möglich wollen wir Schweizer Kartoffeln verarbeiten», sagt Andrea Binder, Mediensprecherin der Zweifel Pomy-Chips AG, der Schweizer Marktführerin in der Chips-Produktion.
Umso mehr, da auf jeder Zweifel-Chips-Verpackung in der oberen rechten Ecke der Name des Produzenten steht, dessen Kartoffeln in der Tüte sind. Aufgrund der letztjährigen schlechten Ernte können nun aber deutlich weniger Schweizer Kartoffeln verarbeitet werden. Per Ende Januar waren noch 9’769t Chips-Kartoffeln am Lager. Im Schnitt der letzten fünf Jahre waren zu dieser Zeit mit 13’040t deutlich mehr vorrätig.
Produzenten wollen Preiserhöhung
Bereits im Herbst wurde das Teilzollkontingent Veredelungskartoffeln vorübergehend um 20’000 auf 29’250t erhöht, und für das heurige erste Halbjahr gilt eine Erhöhung von 25’000t, eine zweite über 20’000t wurde soeben genehmigt. Für interessierte Landwirte also ein guter Zeitpunkt, in die Kartoffelproduktion einzusteigen. Doch, «ein Einstieg will gut überlegt sein», sagt Ruedi Fischer, Präsident der Schweizerischen Kartoffelproduzenten. Denn Kartoffeln sind eine anspruchsvolle Kultur, und laut den Experten muss man alle paar Jahre mit einem Totalausfall rechnen.
Hinzu kommt, dass die Vorleistungen beim Kartoffelanbau gross sind und in den letzten Jahren noch zugenommen haben. Weiter ist das Ertragspotenzial bei Chips-Sorten meist kleiner als bei den Frites-Sorten. Die Produzenten pochen deshalb auf eine Preiserhöhung, teils auch bei einzelnen risikoreichen Sorten. Die Preisverhandlungen für die diesjährige Ernte sind noch am Laufen. «Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen», so Fischer. Und Binder sagt: «Es ist uns bewusst, dass die Preise für Saatgut, Treibstoffe, usw. gestiegen sind. Wir werden da gemeinsam eine Lösung finden.» Es wird sich zeigen, was dabei rauskommt.



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