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Gesunde Böden dank Humus: 220 Bauern wollten es wissen

Rund 220 Landwirtinnen und Landwirte haben an einem «Humus-Projekt» des Kantons Solothurn teilgenommen. Während sechs Jahren haben sie dabei ihre Ackerböden humuserhaltend bewirtschaftet.  Nun beginnen die letzten wissenschaftlichen Auswertungen. Der Kanton zieht eine erste Bilanz.

pd/ome |

Das kantonale Ressourcenprogramm «Humusbewirtschaftung in der Landwirtschaft» hat zum Ziel, den Humusaufbau auf Ackerböden zu fördern bzw. den Humusgehalt zu erhalten und so die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig sicherzustellen. 

Das Programm begann 2017. Sechs Jahre lang, bis September 2023, haben Landwirtschaftsbetriebe entsprechende Massnahmen umgesetzt. Noch bis Ende 2025 werden diese Massnahmen und die entsprechenden humusfördernden Wirkungen wissenschaftlich ausgewertet, schreibt der Kanton Solothurn in einer Mitteilung.

Eine erste Zwischenbilanz bezeichnet der Kanton als «erfreulich». Die Beteiligung am Projekt sei von Anfang an sehr hoch gewesen und habe die Erwartungen übertroffen. Erfahrungsaustausch und Weiterbildung begleiteten die Bemühungen der Bäuerinnen und Bauern. Jetzt sollen dazu Lernvideos erstellt werden. Trotz der überwiegend positiven Beurteilungen seitens der Landwirtschaft bleiben aber einige Wermutstropfen.

Für den Klimawandel gewappnet

Ohne Humus geht im Boden nichts: Humus ist der Schlüssel zu fruchtbaren Böden, schreibt der Kanton. Er hilft Wasser und Luft im Boden zu speichern und bietet Lebensraum für zahlreiche Bodenorganismen. Besonders in Zeiten von zunehmend trockenen Sommern wird Humus immer wichtiger, da er den Böden hilft, Wasser länger zu speichern. Das mache landwirtschaftliche Flächen widerstandsfähiger gegen Trockenheit und wappnet sie für den Klimawandel. Das Projekt will einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten. 

Die Projektbeiträge an die Landwirte und Landwirtinnen betrugen über die ganzen sechs Jahre 3,2 Millionen Franken. Der Bund hat davon 80 Prozent übernommen, der Kanton Solothurn hat die restlichen 20 Prozent finanziert, teilt der Kanton mit. 

Jährliche Humusbilanz mit Online-Rechner

Das Programm wurde vom Amt für Landwirtschaft, dem Amt für Umwelt und dem Solothurner Bauernverband im Herbst 2017 initiiert. Rund 220 Landwirtinnen und Landwirte nahmen am Projekt teil. Als bindende Massnahme mussten die Betriebe jährlich eine Humusbilanz berechnen. Dazu wurde den Landwirten und Landwirtinnen ein Onlinerechner zur Humusbilanzierung zur Verfügung gestellt. Dieser Onlinerechner wurde von der Forschungsanstalt Agroscope entwickelt.

Die Humusbilanz helfe schnell und einfach zu beurteilen, ob die Humusbewirtschaftung von Ackerböden im Gleichgewicht ist, schreibt der Kanton. Mit freiwilligen Massnahmen wie Gründüngungen und Untersaaten, um den Boden möglichst ganzjährig bedeckt zu halten, oder auch Kunstwiesen und der Kompostierung von Mist und dessen Ausbringung, sei der Humusgehalt in den Ackerböden positiv beeinflusst worden.

Langfristiger Erfolg dank gesundem Boden

Die Rückmeldungen von Landwirtinnen und Landwirten zum Programm seien überwiegend positiv ausgefallen, schreibt der Kanton weiter. Viele schätzten das Programm als Einstiegshilfe, um neue Massnahmen im Rahmen der betrieblichen Fruchtfolge auszuprobieren. Besonders die Bedeutung eines gesunden Bodens für den langfristigen Erfolg ihrer Betriebe wurde immer wieder betont.

Wie geht es meinem Boden?

Mit der neue Methode Spatenprobe «BodenDok» lässt sich der Zustand der Bodenstruktur schnell und einfach bestimmen. Somit hilft sie, Schäden vorzubeugen und die Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherfähigkeit auf lange Sicht zu bewahren. Spatenprobe.ch bietet neben der kostenlosen Anleitung auch viel Wissen, ein ausführliches FAQ und stellt die Informationen auch in Form einer App zur Verfügung (spatenprobe.ch).

Bemängelt wurde hingegen der hohe administrative Aufwand für die Humusbilanzierung. Dank den Erfahrungen aus dem Projekt werde der Humusbilanz-Rechner nun von der Forschungsanstalt Agroscope überarbeitet, um ein praxistaugliches Messinstrument für die Bodenqualität zu schaffen.

Schwierige Messbedingungen

Das Projekt wurde von der Hochschule für Land-, Wald- und Lebensmittelwirtschaft (Hafl) wissenschaftlich begleitet.  Das Wirkungsmonitoring zeige, dass die Landwirtschaft die Bedeutung der Bodenfruchtbarkeit erkannt habe und die Massnahmen in die richtige Richtung gehen würden. Allerdings gestaltet sich die Messung von Humusveränderungen in dem kurzen Beobachtungszeitraum von sechs Jahren als schwierig.

Humus entsteht aus der Zersetzung von organischem Material, ein Prozess, der Zeit benötigt. In kürzeren Zeiträumen seien die Veränderungen im Humusgehalt oft minimal und schwer zu quantifizieren. Damit die Massnahmen in der Praxis möglichst breit umgesetzt werden, sei der Wissenstransfer von grosser Bedeutung. Unter der Federführung der HAFL werden mit ausgewählten Teilnehmenden nun Lernvideos erstellt.

-> Im aktuellen Newsletter «Ressourcenprogramm Humus» können Sie nachlesen, welche Arbeiten im Projekt aktuell anstehen.  

-> Hier können Sie von Agroscope eine kostenlose Humusbilanz erstellen lassen. 

-> Hier finden Sie das Merkblatt «Humuswirtschaft», das im obigen Video erwähnt wird. 

Kommentare (2)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • chris | 31.10.2024
    Humusbilanzrechner? Das ist ja schon länger bekannt, dass Humus weniger durch Zufuhr organischer Substanz sondern durch Wurzelausscheidungen entsteht. Eine Humusbilanzrechnung ist kein taugliches Instrument.
    • Dr Andrea Beste | 01.11.2024
      Eine wissenschaftlich weiterentwickelte Form der Spatendiagnose gibt es schon seit 2001. Schade, dass die in den Arbeiten von Agroscope und FIbL nicht erwähnt wird.

      https://www.gesunde-erde.net/bodenmanagement/bodenanalyse/
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