Die Branchenorganisation Swissgranum hat beim zusammen mit dem nationalen landwirtschaftlichen Forschungsinstitut Agroscope durchgeführten Monitoring in der Getreideernte 2021 höhere Mykotoxin-Belastungen im Vergleich zum Vorjahr festgestellt. Gesamthaft seien die Belastungswerte aber auf einem tiefen Niveau.
In Zusammenarbeit mit Agroscope überwacht Swissgranum im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Verschiedene Fusarien-Arten im Getreide und Mais können eine Vielzahl unterschiedlicher Mykotoxine bilden.
Giftige Stoffwechselprodukte
Mykotoxine sind von Pilzen gebildete giftige Stoffwechselprodukte. Sie können bei Menschen und Tieren bereits in tiefen Konzentrationen eine toxische Wirkung zeigen. Aus diesem Grund bestehen Höchstgehalte für Mykotoxine im Lebensmittelsektor und Richtwerte für den Futtermittelsektor, welche Bestandteil der Übernahmebedingungen von Swissgranum sind.
Die Untersuchungen zur diesjährigen Ernte zeigten nun, dass das Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) im Getreide der Ernte 2021 häufiger vorkomme als im Vorjahr, heisst es in einer Mitteilung. Unter anderem beim Mahlweizen sei eine Belastung von Deoxynivalenol häufiger vorgekommen als 2020. Allerdings habe das Jahr 2020 auch die niedrigste Deoxynivalenol-Belastung seit der Einführung des Monitorings im 2007 aufgewiesen.
Die Weizenblüte 2021 war aufgrund des kühlen Frühlings generell eher spät. Das witterungsbedingte Fusarium graminearum-Infektionsrisiko während der Blüte von Sommerweizen und Winterweizen in späten Lagen sowie zum Ende der Winterweizenblüte wurde als mittel bis hoch eingestuft.
Die nassen Wetterbedingungen waren vor der Reife der Pflanzen für die Entwicklung des Pilzes und der DON-Belastung günstig, schreibt Swiss Granum. Dennoch wurde die befürchtete mittlere bis hohe DON-Belastung in den untersuchten Proben des übernahmefähigen Mahlgetreides nicht beobachtet.
Deoxynivalenol
Daneben sei vor allem die Getreidesorte Triticale von einer erhöhten Mykotoxin-Belastung betroffen gewesen. Bei fast jedem analysierten Muster wurde Deoxynivalenol nachgewiesen. Die erhöhten Werte liessen sich auch auf die nassen Wetterbedingungen zurückführen: Die Bedingungen vor der Reife der Pflanzen seien für die Entwicklung des Pilzes und der Deoxynivalenol-Belastung günstig gewesen.
Das DON-Belastungsniveau bei Gerste fiel erneut tief aus. Von gesamthaft 45 analysierten Mustern wiesen 35% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. 33% der Muster wiesen dabei einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg auf. Nur bei einem Muster (2%) wurde ein Gehalt über 0.5 mg/kg nachgewiesen, mit einem Höchstgehalt von 0.51 mg/kg.
Aussaat 2022
Die Problematik der Mykotoxine betrifft jeden Produzenten. In diesem Zusammenhang sind die Landwirt/innen gefordert, indem sie durch eine geeignete Fruchtfolge und entsprechende Bodenbearbeitung das jährlich schwankende Befallsrisiko erheblich reduzieren können. Dies gilt es bei der Aussaat weiterhin zu beachten. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird daher Folgendes empfohlen:
• Fruchtfolge mit zu hohem Getreide- und insbesondere Mais-Anteil vermeiden,
• Ernterückstände fein mulchen und in den Boden einarbeiten (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände verlangsamt wird),
• Bei Bodenbearbeitung ohne Einarbeitung der Ernterückstände: Weizen, Triticale oder Gerste nach Mais, oder Triticale nach Weizen, vermeiden,
• Wenig anfällige Sorte und zertifiziertes Saatgut wählen.