Deutschland und Polen wollen die Ukraine gemeinsam beim Export von Getreide unterstützen. Er habe mit seinem polnischen Amtskollegen Henryk Kowalczyk darüber beraten, wie Deutschland konkret bei der Abfertigung der Transporte helfen könne.
Das sagte der deutsche Agrarminister Cem Özdemir am Donnerstag nach dem Treffen in Warschau.
Zurückgewinnung der Souveränität
Die Schwierigkeit sei, das Getreide aus der Ukraine herauszukriegen, «weil wir nicht in der Lage sind, die Menge, um die es da geht, über die Alternativrouten abzutransportieren», betonte der Grünen-Politiker. Deshalb sei es besonders wichtig, der Ukraine bei der Zurückgewinnung ihrer Souveränität zu helfen, damit sie so schnell wie möglich wieder als Produzent auf dem Weltmarkt agieren könne.
Die Ukraine ist einer der grössten Getreideproduzenten der Welt. Russland unterbindet in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide vor allem nach Nordafrika und Asien, ein Grossteil davon im Hafen von Odessa.
Bewunderung für Landwirte
Özdemir verurteilte das «zynische Spiel» von Russlands Präsident Wladimir Putin, zusätzlich zu Flüchtlingen auch noch den Hunger zur Verschärfung der Krise einzusetzen. «Es muss auch klar sein, dass Russland nicht profitieren kann von diesem feigen Angriff auf die Ukraine, das gilt ausdrücklich auch für den Diebstahl, den Russland begeht an ukrainischem Getreide.» Er äusserte Bewunderung für die ukrainischen Landwirte, die tagsüber für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpfen würden und nachts ihre Felder bestellten.
Weiteres Thema neben den Getreideexporten war die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Beide Länder wollen eine technische Vereinbarung für das Veterinärwesen schliessen, um die Tierseuche auch grenzübergreifend besser zu bekämpfen.