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Getreidekrise: Ebnen Deals den Weg?

 

Die internationalen Getreide- und insbesondere die Weizenmärkte scheinen - noch - nicht so richtig an ein Abkommen zur Eröffnung sicherer Seewege für die Wiederaufnahme der blockierten Getreideexporte und an eine Entspannung der Versorgungslage insbesondere in ärmeren und importabhängigen Ländern zu glauben.

 

Der Krieg in der Ukraine tobe heftiger denn je, heisst es zu den vermeintlichen Verhandlungserfolgen. Der Teufel für so ein Abkommen stecke im Detail, es sei noch eine ganze Reihe kniffliger Fragen zu lösen und so schnell und mir nichts, dir nichts seien Exporte bei zerstörter Hafeninfrastruktur und über verminte Seewege nicht in Schwung zu bringen.

 

Was läuft im Hintergrund?

 

Nun gab das Finanzministerium der nicht unmittelbar an den Verhandlungen um die Öffnung der Ukraineexporte beteiligten USA just einen Tag nach diesen Gesprächen eine schriftliche Erklärung zur Erleichterung von Agrar- und Düngemittelexporten aus Russland ab.

 

Demnach würden die USA Banken, Reedereien und Versicherungsunternehmen versichern, dass die Abwicklung derartiger Exporte nicht gegen ihre über Russland verhängten Sanktionen verstösst.

 

Ebenso solle die EU-Kommission laut Reuters am Freitag unter Berufung auf Brüsseler Kreise kurz davor stehen, ihre Russland-Sanktionen so anzupassen, dass sie russische Lebensmittel- und Agrarausfuhren nicht treffen.

 

Wille zur Bekämpfung des Welthungers

 

Ein offensichtlich parallel hinter den Kulissen der offiziell zwischen den vier Parteien UNO, Türkei, Russland und der Ukraine laufenden Gespräche getätigter Deal über Zugeständnisse der USA und der EU an Russland käme den Forderungen der UNO entgegen, Getreide sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland müsse dem Weltmarkt zur Verfügung stehen.

 

In Russland wurde die Erklärung des US-Finanzressorts als Zeichen des guten Willens und echter Schritt zur Bekämpfung des Hungers auf der Welt begrüsst. Nun bleibt abzuwarten, ob und wie dies den unter Vermittlung von UNO und Türkei stehenden Verhandlungen mit Russland und der Ukraine den Weg zu einem erfolgreichen Abschluss ebnen kann.

 

Öffnung der Seewege dauert zu lange 

 

Indes wird von Marktteilnehmern Kritik laut: Die Öffnung der Seewege über das Schwarze Meer für die Ukraine dauere zu lange und lenke von kurzfristig notwendigen Bemühungen und Investitionen ab, die Exportwege aus der Ukraine über Land in die EU oder zu Häfen für die Verschiffung nach Übersee leistungsfähiger zu machen.

 

Nach wie vor stauten sich Lieferungen an den Grenzen zur EU wegen Verzögerungen bei den Verzollungsformalitäten, Engpässen an Zwischenlagern und Verladekapazitäten, Loks und Waggons beziehungsweise LKW.

 

Dies ziehe unter anderem nach sich, dass Getreide- oder Mais aus der Ukraine nicht in die Exporthäfen oder zu den Verarbeitern im westlichen EU-Raum weitergereicht werde, sondern in den grenznahen EU-Regionen strande und dort die lokalen Märkte und Preise unter Druck bringe. 

 

Missbrauch und Versagen humanitärer Korridore  

 

Die massivste Kritik von Marktbeteiligten erfahren jedoch exorbitant und das in der restlichen Union ohnehin schon inflationäre Ausmass weit überschiessende Verteuerungen von Agrartransporten aus dem an die Ukraine angrenzenden EU-Raum.

 

Man spricht von horrenden, durch kein Risiko oder durch keine realen Kosten begründbaren Aufpreisen, die in ihrer Einheitlichkeit noch dazu den Eindruck erwecken könnten, als wären sie kartellmässig abgesprochen. Die von der EU als "humanitär" gedachten Exportkorridore für die Ukraine drohten damit, so ein Brancheninsider, zu "Spekulations-Korridoren" zu mutieren.

 

Nachdem die Märkte ob ihres Missbrauchs hier versagten, könne nur mehr die Politik für Ordnung sorgen. Zum anderen hätten die extrem hohen Kosten für den Transport ukrainischer Ware zu westeuropäischen Verarbeitern zur Folge, dass diese den eigentlichen Produkterlös unter die Gestehungskosten der Produzenten drücke.

 

Dies wiederum lasse entweder noch mehr Getreide und Mais aus der Ukraine in Grenznähe zur EU stauen oder lasse ukrainische Landwirte überlegen, ob sich das Dreschen des Getreides oder ein weiterer Anbau überhaupt noch auszahle. 

Kommentare (1)

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  • MaWi | 17.07.2022
    Getreidekrise: Welche Getreidekrise? So wie ich es beurteile, kann es keine Getreidekrise geben. Oder kann mir jemand erklären, warum uns Bauern auch in diesem Jahr 2022 beim Brotgetreide ein Abzug von Fr. 4.63/100 kg für den "Marktentlastungsfonds" gemacht wird? Einfach nur noch eine Frechheit. Der Landwirt als Restgeldempfänger, traurig.

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